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Laos

 


ist nun inzwischen mein fünftes asiatisches Land. Es ist das Land, von dem ich zuvor am wenigsten wusste, außer dass es sehr schön und noch sehr ursprünglich sein soll und dass seine Menschen unglaublich freundlich seien. Was sich allerdings mir ~ zumindest in den ersten Tagen im westlichen Norden des Landes ~ bis auf wenige Ausnahmen völlig anders darstellte. Die Menschen erschienen mir fast noch muffeliger und unfreundlicher zu sein, als teilweise in Kambodscha. Von der Landschaft war meistens wenig bis gar nichts zu sehen, weil ein derartiger Dunst vor und über allem lag, dass man, ohne die Hitze glauben konnte, in einem deutschen November gelandet zu sein. Und weil sich in diesem Teil des Landes nichts, aber auch gar nichts von dem gestaltetet, weswegen ich hergekommen war. Staubig war es außerdem.
Ich war beinahe so weit, Laos, Laos sein zu lassen, um mit wehenden Fahnen nach Thailand zurückzukehren. Aber dann änderte sich alles, nachdem ich meinen Kurs ostwärts geändert hatte und über Oudomxai (Muang Xai) nach Nong Kiaw gefahren war.

Unabhängig von meinen Schwierigkeiten ist Laos ebenfalls ein Land mit kommunistischem Hintergrund und ehemaliges Partnerland der Ex-DDR. Man sieht ihm diese Vergangenheit oft noch an und bemerkt sie an allen Ecken & Kanten. So gibt es hier nach wie vor ziemlich viel Einheitsbrei, wie z.B. die Schilder, die für fast alle Gästehäuser nach wie vor gleich aussehen und das gleiche Format haben, gelber Untergrund mit roter Schrift. Freies Marketing ist auf diesem Gebiet ~ und auch auf anderen ~ erst ansatzweise zu sehen. Oder die alten grauen Propaganda-Lautsprecher, die sich an
„strategisch wichtigen“ Stellen befinden und auch heute noch für irgendwelche Durchsagen benutzt werden. Interessant fand ich, dass in der Laos PDR (Public's Democratic Republic) nach wie vor überall der große kommunistische Wimpel neben dem des Landes flattert. Es ist wie überall, bestimmte Leute können den alten Stallgeruch anscheinend nicht vergessen. Als nicht sonderlich politisch interessiertem kann es mir egal sein. Aber das fiel selbst mir auf. Am interessantesten fand ich jedoch etwas, das ich im Stefan Loose entdeckte. Nämlich, dass seinerzeit junge laotische Menschen zu einer Ausbildung in die DDR kamen und für diese Gunst ein Papier unterschreiben mussten, dass sie sich auf gar keinen Fall auf eine Liebschaft mit einem Bürger der Deutschen Demokratischen Republik einlassen würden. Und dieses Verbot lebt anscheinend weiter, denn wie man mir sagte, ist es laotischen Staatsbürgern nach wie vor untersagt, sich mit Westlern einzulassen / zu paaren / gar zu heiraten. Allerdings weiß ich nicht, ob es strafbar ist und wie hoch die Strafe ist. Nun denn.

Nachtrag: Wie ich aber inzwischen auf unterschiedliche Weise erfahren habe ~ durch Gespräche mit Einheimischen und eigene Anschauungen ~ stimmt letzteres nicht mehr. Es gibt sie, diese
„Mischehen“, auch wenn es sich für einen Ausländer ziemlich schwierig gestaltet, eine Laotin heiraten zu wollen. Über den umgekehrten Fall habe ich gar nichts erfahren können, Laote heiratet Westlerin. Diesen Fall scheint es (noch) nicht gegeben zu haben. Jedenfalls wussten meine Gesprächspartner von keinem einzigen Fall.

Aber auch die Paare auf Zeit, die Urlaubszeit, gibt es. Zumindest in Vientiane. Wenn auch nur selten und (noch) nicht so häufig, wie in Thailand. Ich habe sogar einmal eine
„Übergabe“ mitbekommen, als ich abends in Vientiane am Mekong in einem der Restaurants saß. Direkt am Tisch vor mir saß ein schon etwas betagterer Westler mit zwei laotischen Frauen. Einer ziemlich jungen neben sich, um die er immer mal wieder den Arm legte oder ihren Rücken streichelte, und einer älteren, die den beiden gegenüber saß und nur wenig zur Unterhaltung beitrug. Als die jüngere für eine Weile verschwand, hörte ich, wie er die andere nach dem Alter der jungen Frau fragte. Was sie aber nicht wusste, denn als die junge Frau zurückkam, redete sie auf sie ein und schrieb ihm etwas auf einen Zettel. Worauf er für sich wiederholte: „ah, twentytwo“. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, um was es hier ging.