Mit Bahn, Bus & Schiff nach Australien usw!

 

Melbourne I ~ Victoria

 

Etappe 62 ~ von Fr. 06.02. bis Sa. 28.02.2009

 

Morgens ganz früh nach einer endlosen Bus- oder Zugfahrt in einer Stadt an einem riesigen Bahnhof ~ hier der Southcross Station ~ anzukommen, hat mich noch nie begeistert. Man eiert mit seinem Gepäck durch die Gegend und sucht nach irgendwelchen Informationen, die einem weiterhelfen könnten. Wobei Menschen, die um diese Zeit schon den vollen Durchblick haben, eher selten sind. Mich mit eingeschlossen.
Ich hatte zwar am Greyhound Schalter einen dieser kleinen Stadtpläne für Touristen bekommen, aber darauf war die Straße, in der mein Youth Hostel liegen sollte, namentlich nicht erfasst und somit war der Plan nicht wirklich hilfreich. Also war mal wieder das an einem frühen Morgen gar nicht so beliebte Frage und Antwortspiel angesagt. Dafür brauchen nämlich beide Seiten schon den vollen Durchblick, sonst geht es in die falsche Richtung, wie auch hier am Anfang.
Aber nach einigem Hin und Her kam ich dann doch noch mit der Tram 55 dort hin, wo ich nun mal hin wollte, zur Metro YHA. So eine Nachtfahrt, mit all ihren Neben- und Nachwirkungen, ist in meinen Augen nun mal nicht das Gelbe, obwohl viele Backpacker sie einer Fahrt am Tag vorziehen, weil sich auf diese Weise eine Übernachtung im Hostel einsparen lässt. Da ich in einem Bus aber alles andere als gut schlafe und eh lieber etwas von der Landschaft sehe, versuche ich eher die Nachtfahrten zu vermeiden.
Das Ankommen nach einer durchfahrenen Nacht erscheint mir ähnlich, als wenn ich durch gefeiert, oder die Arbeit einer Nachtschicht hinter mir hätte. Irgendwie fühle ich mich zugedröhnt ~ vom Geräusch des Motors, der Räder und der Straße ~ habe kaum und schon gar nicht gut schlafen können, und ich gäbe was drum, wenn ich einer derjenigen sein könnte, die mir da halbwegs frisch aussehend und ausgeruht entgegen kommen und in ihren Tag hinein gehen, auch wenn der Schein trügen mag, und sie vielleicht doch noch nicht ganz da sind.
Hinzu kommt, dass hier in den Hostels um diese frühe Zeit noch kein Bett frei ist, weil die Nachteulen ihre Betten meistens bis kurz vorm Auschecken im wahrsten Sinne belegen ~ es sei denn sie müssen selber früh los ~ und dann erst noch die Reinigung erfolgen muss, wenn sie denn erfolgt. Was ich mich besonders hier in Melbourne nicht nur einmal gefragt habe. Und so hat man kaum eine Chance, vor 13 oder 14 Uhr wenigstens etwas Schlaf nachholen zu können. Aber vorher lassen sie einen nicht auf die Bude. Leerlauf ist in so einer Situation die Konsequenz, zumal mir in dem Zustand meistens der nötige Drive fehlt, schon mal einen ersten Erkundungsgang zu machen.

Nun denn, meine erste Unterkunft in Melbourne hatte ich schon in der YHA in Canberra für meine erste Nacht vorgebucht, um nicht in der Frühe wieder erfolglos auf die Suche gehen zu müssen und um wie immer ~ je nachdem, wie mir die Hütte gefiel ~ entscheiden zu können, dort länger zu bleiben oder eben nicht. So, wie es bisher fast immer und überall möglich war. Zur Vorbuchung hatte ich mich entschlossen, weil Sydney mir noch als abschreckende Erinnerung in den Knochen oder wo auch immer saß. Schon dort funktionierte das alte Sprichwort, in dem der frühe Vogel den Wurm fängt, ja nicht mehr. Und so war meine erste Bleibe halt wieder eine YHA, die nicht nur über äußerst propere Zimmer, sondern auch über ein kleines Restaurant mit vorzüglichen Gerichten verfügte. Diese Häuser erscheinen mir in Down Under ~ zumindest hier in Melbourne ~ als die bessere Lösung und oft auch als die preiswertere, wegen des Rabattes, den ich auf meine Mitgliedskarte bekam. Und so war es auch hier. Statt 28 oder 30 Dollar kostete mein Bett im 4-er Zimmer nur 26 Dollar. Kein großer Unterschied, aber immerhin. Wenn auch kein Vergleich zu den 15 im The Strand Hotel in Sydney.
Leider hatte ich neben der Wichtigkeit einer Vorbuchung nicht auch die Dringlichkeit der Buchung für mehr als eine Nacht erkannt. Aber genau diesem Zwang nicht unterworfen zu sein, hatte mir bisher immer gut gefallen. Leider funktionierte diese Zwanglosigkeit hier nicht, auch wenn ich noch so gerne geblieben wäre. Man teilte mir am anderen Morgen nämlich mit, als ich Übernachtungsnachschlag haben wollte, dass die Juhe für die nächsten 2 bis 3 Wochen ausgebucht sei. Nachfragen in der anderen YHA brachten ähnliche Ergebnisse.

Als kleinen Trost drückte man mir einen Zettel mit anderen Unterkünften in die Hand, von denen mir erst die fünfte auf meinen Anruf hin ~ das Melbourne Discovery Backpackers ~ einen positiven Bescheid geben konnte. Die vorherigen waren ebenfalls auf Tage hinaus
„full booked“. Allerdings war dieses Teil voll der Hammer. Fast möchte ich sagen, wäre es doch bloß auch ausgebucht gewesen, denn in seiner Wirkung war es in etwa vergleichbar mit einer Abrissbirne, die einem vor den Latz knallt. Es war ein riesiger Kasten mit über 700 Betten, der reinste Chaosladen, schmuddelig und dunkel und sah fürchterlich alt und an allen Ecken und Enden abgegrabbelt aus.
Kurz um, es hatte seine besten Tage lange hinter sich, und die beiden Zimmer, die ich von Innen sehen konnte, sahen aus, wie nach einem Bombenangriff. Was allerdings nicht dem Hostel anzukreiden war, sondern wohl eher den Bewohnern.
In den untapezierten Rigipswänden befanden sich überall hand- oder fußgroße Löcher und teilweise hatten nervöse Finger das Papier ~ oder Hucky der Specht ~ von den Platten gepuhlt, vielleicht aus Frust, wer weiß. Die Sessel im Receptionsbereich waren ursprünglich mal mit Kunstleder bezogen, wovon großflächig aber nur noch das textile Trägermaterial übrig geblieben war. Und obwohl die Dinger sich seit langem amortisiert haben dürften, dachte wohl niemand über einen Austausch nach. Und ganz allgemein tauchte der Verdacht auf, dass der letzte Anstrich, die letzte Renovierung mindestens 15 Jahre her sein müsste.
Außerdem war es heiß und stickig, in den Zimmern, in den Bädern und Toiletten, aber insbes. im Küchen- und Essbereich. Hier gab es weder eine Lüftung ~ die erfolgte allenfalls über ein weit entferntes Fenster ~ noch einen Fan, der die schlechte Luft ein wenig durcheinander gewirbelt hätte.
Aber auch so war die Küche kein Bereich, in dem ich mich gerne oder gar länger aufgehalten hätte. Ich habe keine Ahnung, was mit den fast durchgängig jungen (männlichen) Gästen ~ die weiblichen vermochte ich nicht einzuordnen ~ dieser Häuser los war und ist, aber ihre Eltern müssen diese Jungs allesamt einen Großteil der Erziehung sich selbst überlassen haben. Eine andere Erklärung kann ich nicht finden, wenn ich nicht annehmen will, dass sie sich absichtlich so schweinisch benahmen. Die Flaschen mit Getränken aller Art, sowie Milchtüten standen nicht richtig oder gar nicht verschlossen in den Kühlschränken, kippten um und erzeugten immer wieder eine riesige Sauerei im und vor dem Kühlschrank, so dass ich Wert darauf legte, meine Fressalien möglichst im obersten Fach unterzubringen. Die Trockentücher sahen aus, als hätte man eine Autowerkstatt damit geputzt, die Klobrillen waren bepinkelt, beschissen oder beides, und dass eine Spülung dazu da ist, um die gelbe Brühe oder die braunen oder sonst wie gefärbten Brocken in die Kanalisation zu befördern, schienen viele von ihnen nicht zu wissen.
Vielleicht hatten sie ja auch ihre Fäkalphase nie wirklich überwunden und es gab da immer noch ein Bedürfnis zu zeigen, welch wundersame Dinge sie da produziert hatten. Ich habe jeden Tag aufs Neue die
„working and travelling“ Mädchen bedauert, die hier sauber machen mussten. Die Jungs waren sich eh zu schade für diese Arbeit, jedenfalls habe ich nie einen gesehen, der damit sein Geld verdiente. Man sollte sie glatt zu dieser Arbeit mal für eine Weile verpflichten, vielleicht würde sich ja dann etwas ändern. Mich erinnerte es frappant an mein erstes Hardcore Erlebnis auf diesem Gebiet damals in dem Hostel in Dresden, nur dass es hier noch einige Nummern heftiger war.
Ein gewisser Teil männlicher westlicher Jugendlicher scheint sich nur schweinemäßig benehmen zu können, denn ich gehe nach wie vor davon aus, dass die weiblichen Sanitärräume nicht so versifft sind. Ähnlich ~ wenn auch nicht ganz so schlimm ~ sah es in dem anderen, mindestens genauso großem Hostel aus.
Alles in Allem fand ich beide Etablissements wenig einladend, und ich würde sie wenn eben möglich meiden. Aber da ich nichts anderes finden konnte, musste ich mich damit arrangieren. Das einzige, was halbwegs in Ordnung war ~ Gott sei Dank ~ war die Bettwäsche. Aber auch sie war ziemlich verschlissen. Und so kann ich nur sagen, dass dieses und das Flinders Station Backpackers, das immerhin am zentralsten lag, mit Leichtigkeit den wenigen ebenfalls schmuddeligen Unterkünften entsprach, in denen ich an der einen oder anderen Stelle jenseits des 738 Kilometer breiten Teiches zuvor schon genächtigt hatte. Vielleicht toppten die beiden Häuser hier in Melbourne diese sogar. Denn Asien, von dem wir Westler gerne annehmen, dass es dreckig sei ~ was sicher in vielen Bereichen auch so ist ~ konnte nur sehr, sehr selten mit so schmutzigen Sanitärräumen oder Küchen aufwarten, wie ich sie hier vorfand. Um einige Nuancen besser ~ wenn auch nicht zufriedenstellend ~ war das Elisabeth Hostel, eine weitere Not-Unterkunft. Hier würde ich u.U. sogar wieder hingehen, wenn ich denn gar nichts anderes finden könnte, aber aber so richtig empfehlenswert war es auch nicht.

Und weil es jedes Mal unnötig und viel Zeit kostete, hielt mich die Suche nach einer besseren Unterkunft ganz schön auf Trab, so dass wenig für Touren in die Umgebung und anderes blieb. Jeden Morgen das gleiche Spiel, ein Spaziergang durch die nähere und weitere Umgebung, sowie Suche im Internet, um ein anderes Hostel zu finden. Jeden Morgen vergebens. Ich fand zwar sehr ansprechende Hostels, nur dass auch dort auf Wochen nichts frei war. Und genauso vergeblich waren meine Versuche, mein Weiterreisen anders zu gestalten.
Angeregt durch einen jungen Deutschen, der mir erzählte, dass er eine preiswerte Campervan Vermietung aufgetan hatte, bei der er für ein kleines Wohnmobil für 2 Personen, bei 90 Tagen Mietdauer nur 36 Dollar pro Tag berappen müsste, fuhr ich auf diesen Gedanken voll ab und versuchte, dieses Angebot möglichst noch unterboten zu bekommen. Das Internet lief mal wieder heiß, und so war ich neben meiner Hostel Suche eifrigst damit beschäftigt, etwas Passendes auf dem Campervan Markt zu finden. Selbst die Relocation Car Schiene probierte ich aufs Neue aus und nach möglichen
„Lifts“ suchte ich ebenfalls wieder. Diese unabhängige Art mit dem eigenen Auto in Australien zu reisen, erschien mir nach all den starren Erfahrungen mit Bus & Bahn sowieso als die angenehmste. Leider hatte er dann urplötzlich eine Mitfahrerin gefunden, so dass ich als Sharing Partner nicht mehr in Frage kam. 36 Dollar plus Sprit und einiger weiterer Kosten durch 2 geteilt, das wäre es doch gewesen. Und so tat ich es ihm gleich und bappte ebenfalls Zettel an diverse Pinwände, um jemanden zu finden, mit dem ich gemeinsam einen Campervan hätte mieten können und so die Kosten möglicherweise zu halbieren. Aber von den Youngsters hatte anscheinend niemand Lust, mit einem Oldie durch die Gegend zu ziehen. Jedenfalls gab es keine Resonanz. Was ich gut nachvollziehen konnte, dazu hätte ich damals als 20 oder 23-jähriger auch keinen Nerv gehabt. Aber auch im Alleingang wären die 36 Dollar bei 28 bis 30 Dollar Bettenpreisen eine gute Alternative und machbar gewesen ~ hatte ich mir ausgerechnet ~ so dass ich in 3 Monaten all das hätte abklappern können, was mir so vorschwebte. Einen Versuch war es allemal wert, denn die Strecke wählen, anhalten und bleiben zu können, wo immer ich oder wir es wollten, das wäre das Gelbe vom Ei, wie es gelber nicht sein konnte.

Aber leider waren auch in diesem Bereich weder meine Bemühungen, eine noch günstigere Firma zu finden, bzw. die, mit der 36 Dollar-Firma ins Geschäft zu kommen, von Erfolg gekrönt. Denn in deren Vertragsbestimmungen gab es einen Haken, den ich nicht gerade biegen konnte. Ich hätte nämlich 3500 Dollar auf das Konto der Firma einzahlen müssen, die zur Absicherung einer Unfallversicherung mit eben dieser hohen Eigenbeteiligung im Falle eines Unfalls diente. Man bot mir zwar parallel dazu eine Variante mit nur 500 Dollar an, aber dazu war es erforderlich gewesen, zusätzlich pro Tag 10 Dollar zu zahlen, womit ich bei einem Tagessatz von 46 Dollar angelangt wäre. Das Geld hätte ich bei Unfallfreiheit zwar wieder bekommen, aber einen Betrag in dieser Höhe hatte ich nun mal nicht auf meinem Konto. Und damit war mein Traum geplatzt, und ich fragte mich zu x-ten Mal, was hatte ich in welchem früheren Leben so Schreckliches angerichtet, dass sich hier in Australien von Anfang an alles, aber auch wirklich fast alles nur zäh oder gar nicht gestalten ließ?
Und erneut überrannten mich die Gedanken, diesem Kontinent grundsätzlich den Rücken zu kehren oder es zumindest für eine Weile zu tun und erst einmal nach Neuseeland rüber zu wechseln. Und so hängte ich mich ins world wide web und versuchte bei Virginblue und Jetstar ein möglichst preiswertes Return Ticket ins Land der Kiwis zu ergattern, was mir dann bei Virginblue auch gelang. Sie hatten eins für 333 Dollar, mit Abflug nach Auckland am 28-sten Februar und Rückflug am 25-sten Mai, womit ich 84 Tage Zeit für die beiden großen Inseln haben würde. Und das war eine gute Entscheidung, und eine sehr erleichternde Entscheidung dazu. Denn ich hatte die Faxen so was von dicke, dass ich unbedingt eine Auszeit brauchte. Mein eVisa lief eh am 4. März ab, und nachdem mein Campervan Traum geplatzt war, hatte ich im Moment auch keinen mehr Bock darauf, ein Long Stay Visum zu beantragen. Das konnte ich ~ wenn ich es denn wollte ~ immer noch machen, wenn ich in rund einem viertel Jahr von NZ zurück kommen würde. Warum also sollte ich mich hier weiter mit den Unwägbarkeiten rumquälen, zumal ja nicht nur der Gedanke an eine Weiterreise per Wohnmobil vom Tisch gefegt worden war, sondern auch eine andere interessante Möglichkeit, Australien für die staatlich geforderte Dauer zu verlassen, um entweder ein neues eVisa oder besagtes Long Stay Visum beantragen zu können. Ich hatte nämlich bereits seit Brisbane immer wieder im Internet danach gesucht, als Helfer auf einem Segelboot für einen Trip in die Südsee anheuern zu können. Hand gegen Koje, wie das so schön heißt.
Diese Idee hatte ich von Lars und Maria übernommen, die es auf ihrer Reise ausprobiert hatten und begeistert davon waren. Fidji und Vanuatu hatten sie auf diese Weise gesehen, und ich hätte es ihnen zu gerne nachgemacht.
Wie alles andere, funktionierte auch das bei mir leider nicht, denn es schien z.Z. nur Bote zu geben, die in Amerika, Spanien, England oder sonst wo lagen. Es waren zwar auch einige wenige aus Australien darunter, aber die wollten nur ein bisschen an der Küste langschippern. Und damit war mir nun mal nicht geholfen, weil ich auf diese Weise weder das Land verlassen hätte, noch meinem anderen Traum-Ziel Polynesien auch nur um eine Seemeile näher gekommen wäre. Australien blieb damit für mich bis auf Weiteres das Land der unerfüllten Möglichkeiten. Kismet, oder was auch immer.

Wenigstens aber hatten meine Mails an Servas Mitglieder in Melbourne Erfolg, die ich verschickt hatte, in der Hoffnung, mal für ein paar Tage aus den besch ... Hostels heraus zu kommen. Zwei Zusagen
bekam ich, eine von Wendy, die ganz in der Nähe der YHA wohnte und die andere Shakti, die in der Nähe von Melbourne im sogen. Dandenong in dem Ort Belgrave ihr Domizil hatte.
Diesen hübschen kleinen Ort hatte ich nach einer Zugfahrt von etwas mehr als einer Stunde erreicht. Er lag ~ wie alle Orte hier in der Gegend ~ bilderbuchmäßig eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln. Wobei die Orte in dieser Gegend und wohl überall in Australien, sich auf eine Weise in die Wälder, in die Natur ausdehnen, für die es bei uns schon seit zig Jahren keine Baugenehmigung mehr gibt.
Jeder kann sich hier mitten im Wald oder einer wie immer gearteten Natur ein beliebiges Grundstück kaufen und es bebauen, wie er lustig ist. Und so finden sich hier überall in den Wäldern und an den Hügeln kleine Stichstraßen, die zu einem einzigen oder mehreren Häusern führen. Oft traumhaft in ihrer Lage, mit Ausblick bei klarem Wetter bis nach Melbourne oder ganz allgemein in die Landschaft. Wobei in den Parks aber wohl nicht gebaut werden darf. Jedenfalls habe ich dort nur am Rand noch Häuser gesehen. Dahingegen habe ich am helllichten Tag einen gar wundersamen, normalerweise erst in der Dämmerung aktiven Vogel auf meinem
„forest walk“ getroffen, den Lyrebird (zu deutsch Leierschwanz), das Wahrzeichen der ganzen Gegend. Einen beachtlichen Vogel in der Größe eines Hahns, der flugunfähig ist, was ihn natürlich für Füchse und Katzen attraktiv macht, die eingeführten Killer der heimischen Fauna, die nicht an Raubtiere gewöhnt ist.
Und wie bei uns in Tollwutgebieten, gab es auch hier Warnschilder vor ausgelegten Gift Ködern, um die Räuber zu dezimieren. Denn der Vogel schafft es gerade mal zum Schlafen auf einen Baum zu flattern, ansonsten pirscht er am Boden längs und ist leichte Beute für Fuchs und Katz.
Das Männchen besitzt etliche lange und andere fransige Schwanzfedern und könnte ein größerer Bruder der Paradiesvögel sein, die ich im Birds Park auf Bali gesehen hatte. Und natürlich vermag er sich mit diesem Gefieder so richtig ins Zeug zu legen, wenn er eine mögliche Partnerin oder sonst wen beeindrucken will. Mich erinnerte das Ganze an einen Shimmy beim Bauchtanz, bei dem auch alles in feinen Zitterbewegungen schwingt. Und wie bei diesem Tanz, sah dieses Gewackel auch bei dem Vogel äußerst imposant, beeindruckend, gekonnt und natürlich wunderschön aus. Auch wenn er sich für mich nicht so ins Zeug legte, da er mich nicht für beeindruckenswert genug hielt und außerdem seitlich viel zu schnell im Gebüsch verschwand. So schnell, dass ich nicht einmal ein brauchbares Foto schießen konnte. Es reichte gerade noch für eine Schwanzfeder, die zwischen den vielen Pflanzen kaum zu sehen ist.
Und so habe ich das Gezitter und seinen Gesang nur in einem Video sehen und hören können. Aber immerhin konnte ich ein Bild von diesem Piepmatz kaufen, auch wenn es leider keinen Ton hat, wie er ja bei manchen Glückwunschkarten eingebaut ist ~ was übrigens die Geschäftsidee wäre ~ denn auch auf ein Ständchen verzichtete er in meiner Gegenwart.
Was diesen unglaublichen Vogel aber besonders auszeichnet, ist, dass er jedes Geräusch nachahmen und es in seinen Gesang einbauen kann und ihm so ein ungewöhnliches und außergewöhnliches Repertoire verschafft, auch wenn er ohne solche Einlagen schon beeindruckend genug ist. Und dabei guckt er aus der Wäsche ~ oder aus den Federn ~ als wenn ihm das Ganze einen Heidenspaß macht.
Besagtes Video sah ich in einer Art Natur Museum, das der Künstler Wilson Rickett bei seinem Tod hinterließ. Er hatte dort im Wald seine Hütte und lebte mit diesen Vögeln in direkter Nachbarschaft. Außerdem schuf er sehr beeindruckende Skulpturen von den hier ebenfalls ansässigen Aborigines. Er modelliert sie aus Ton, brannte sie und passte sie dann so an kleinere oder größere Felsbrocken an, dass das ganze Ensemble wie eine Einheit aussah. So, als würden sie aus dem Fels heraus wachsen. Was durch die Patina der Jahre und das Moos noch unterstützt wurde, das seinen Platz nicht nur auf den Felsen, sondern auch auf den Figuren gefunden hatte.
Hinzu kam, dass diese Skulpturen sich auf dem urwaldähnlichen Grundstück befanden, auf dem dieser Mann gelebt und gearbeitet hatte. Und alles zusammen verlieh den Figuren eine enorme Dynamik, wie ich sie selten gesehen habe. Faszinierend. Und im Nachhinein wünschte ich mir, dass dieser kleine Park mit seinen Kunstwerken, auf jeden Fall auch weiterhin vom Feuer verschont bleibt.

In Belgrave bestand mein Domizil aus Shaktis Wohnwagen, was durchaus etwas für sich hatte und mich an alte Zeiten erinnerte, als ich mit meiner Ex-Lebensgefährtin mit so einem Teil durch die Gegend zigeunerte. Und da das Haus mitsamt Wohnwagen an einem Hang lag, schaute ich auf den Teil des unter mir liegenden bewohnten Waldes und jenseits des Tales auf die angrenzenden National Parks, aus denen im Prinzip die ganze Ecke bestand. Und das Ganze war nur ca. 30 Kilometer von den Buschfeuern entfernt, die hier in Victoria, aber auch in ganz Australien für reichlich Aufregung sorgten. Und so warnte Shakti mich dann auch per E-Mail bereits vor, dass es u.U. sein könnte, dass wir fluchtartig das Terrain räumen müssten, wenn das Feuer in die falsche Richtung wandern würde.
Aber noch war ich ja nicht einmal dort, und ich musste erst einmal in Melbourne noch einen fürchterlich heißen Tag über mich ergehen lassen,
wie ich meines Wissens noch nie einen erlebt habe. Allenfalls andeutungsweise auf meiner Fahrt im Wohnmobil, als wir kurz das Outback streiften. Dieser Tag ging als sogen. „Black Saturday“ in die Geschichte des Landes ein, weil sich an diesem Tag auf Grund der großen Hitze die Feuer noch einmal intensivierten und neue ausbrachen.
Laut Internet hatten wir an dem Tag 48 Grad, die sich für mich wie 60 anfühlten. Wie ich später erfuhr, hatte man in Melbourne so eine Temperatur schon ewig nicht mehr gemessen. Das letzte Mal soll es solche Temperaturen in Victoria um 1850 gegeben haben. Ebenfalls mit riesigen Bränden verbunden.
Abends wurde es zwar draußen deutlich und angenehm kühler, nur dass das nicht bis ins Hostel und die Zimmer hinein spürbar wurde. Und Klimaanlagen sind hier in den Backpacker Häusern und auch in den Geschäften so gut wie nie vorhanden. Und so blieb es affig heiß, so dass wir, und viele andere auch, die Zimmertüren offen ließen, um wenigstens ein bisschen Luft in die Zimmer zu bekommen.
Viele Zimmer im Discovery ~ unseres auch ~ hatten zwar ein Fenster, aber das ging auf den Flur und hatte nur über diesen einen entfernten Kontakt zur Außenwelt. Somit habe ich, trotz Fan und offener Tür, die ganze Nacht im eigenen Saft geschmort. Und
am Tag hatte ich selbst im Schatten das Gefühl, dass er mir die Haut ansengt. Und obwohl es recht windig war, hatte der Wind nichts Kühlendes, sondern fühlte sich eher wie ein heißer Föhn an, dem ich zu nah gekommen war. Besonders heftig war es, wenn ich um eine Hausecke bog und direkt in den Wind hinein lief. Dann hatte ich das Empfinden, als wenn sich jeden Moment die Gesichtshaut ablösen könnte.
Diese trockene Hitze war zwar nicht so schweißtreibend, wie die feuchte Hitze in Asien, aber nicht angenehmer. Und das einzige kühlende wären Klimaanlagen gewesen, wenn es sie denn gegeben hätte. Wenn ich draußen herum lief, klebte mir die Zunge bereits nach kurzer Zeit am Gaumen, und meine Spucke war so schnell eingedickt, dass ich kaum dagegen antrinken konnte, um wieder ein halbwegs normales Mundgefühl zu bekommen. Und meine Sandalen wurden von der Hitze des Straßenbelages so heiß. das ich dachte, noch ein paar Grad mehr, und ich verbrenne mir die Fußsohlen.
Die Hitze an diesem Tag war nun wirklich affig, es war auch der Tag, an dem es ganz in der Nähe meines neuen Domizils, das ich ja erst noch besuchen wollte, ebenfalls zu brennen begann. Ein weiterer Pyromane war mittels einer Moskito Spirale seinen Gelüsten gefolgt, wenn auch nicht so erfolgreich, wie in den anderen Gebieten, denn die
„Wasserbomben“, die schnellst möglich von Flugzeugen und Hubschraubern abgeworfen wurden, löschten den Brand sofort wieder. Shakti zeigte mir später diese Stellen, an denen die angekokelten Baumstämme neben den intakten Häusern zu sehen waren. Für die dortigen Anwohner dürfte es eine gruselige Erfahrung gewesen sein, direkt vor ihrer Haustür, neben oder hinter ihren Häusern die lichterloh brennenden Bäume und Büsche sehen zu müssen.
Entsprechend ist die Stimmung in der Bevölkerung. Wenn man den oder die Brandstifter in die Finger bekäme, hätte(n) er oder sie mit Sicherheit nichts zu lachen. Kein Wunder bei über 200 Toten, den vielen zerstörten Häusern und den Quadratkilometern verbrannten Waldes incl. der Tiere.
Wie Shakti mir erzählte, wandert das Feuer ~ bei passendem Wind ~ innerhalb zwanzig Minuten 30 / 40 Kilometer weit. An einigen
„Lookouts“, zu denen sie mit mir gefahren war, konnte ich kilometerweit über ein ganzes Tal hinweg die aufsteigenden Rauchwolken sehen, die an verschiedenen Stellen aus den Wäldern aufstiegen. In dem Dunst war nicht zu erkennen, dass die Wälder der gesamten Hügel zwischen den linken und der rechten Rauchsäulen nicht mehr existierten. Wälder aus riesigen majestätischen Eukalyptus Bäumen in der Form, die ich auf meinen Spaziergängen hier durch den National Park gesehen hatte. Und genau an so einem Aussichtspunkt erzählte sie mir, wie schnell das Feuer im Falle des Falles hier an dieser Stelle, an der wir saßen, sein könnte. Es war für mich bei dieser nur scheinbar großen Entfernung kaum vorstellbar. Aber es breitet sich zuerst über die Baumkronen aus, über die es in regelrechten Feuerbällen blitzschnell vom Wind vorangetrieben wird, während der untere Bereich sich erst danach entzündet. Wobei der Eukalyptusöl Gehalt der Blätter, Rinde und Bäume das Ganze erst recht zu einem Inferno werden lässt, weil es sich explosionsartig entzündet.
Und so waren die Feuer natürlich etwas, was die ganze Region und das ganze Land in Atem hielt. Es wurden neue
„Volunteers“ gesucht, Spenden gesammelt und überall Benefiz Konzerte gegeben, deren Einnahmen komplett für die Opfer und alles, was mit den Bränden zu tun hatte, gespendet wurden. Shakti war mit mir zu so einem Konzert gefahren, bei dem aus den Einnahmen der Eintrittskarten, der Tombola, der Getränke usw. immerhin über 3200 Dollar zusammen kamen. An einem anderen Tag fuhren wir zu einer Gedenkveranstaltung, bei der den Toten und den anderen Opfern gedacht wurde. Diese Veranstaltung fand landesweit statt, wobei auf einer riesigen Leinwand die Hauptveranstaltung in alle Orte eingespielt wurde. Und ich, der normalerweise für solche Dinge wenig bis gar nichts übrig hat, war genauso ergriffen, wie alle anderen auch. Am liebsten hätte ich mit geweint, wie viele von ihnen es taten. Dabei ahnte ich noch nicht, dass das Feuer Belgrave und damit auch Shakti und mich noch näher beschäftigen sollte. Und zwar zwei Tage nach dem ersten Geburtstag ihres Enkels ~ zu dem ich natürlich auch eingeladen war und ihre gesamte Familie kennen lernte.
Zu dem Zeitpunkt erledigte ich meine Mails im einzigen Internet Café der Stadt, und als ich es gegen 14 Uhr verließ und zurück zu meinem Wohnwagen wollte, sah ich eine riesige Rauchwolke aus weißem, grauem und ockerfarbigem Qualm. Genau in der Richtung, in der Shaktis Haus lag. Wegen der Größe dieser Wolke vermochte ich weder einzuschätzen, wie nah das Feuer bereits war, und ob ich überhaupt noch dorthin kommen konnte. Es sah aus, als wenn es nur ein paar Straßen weiter brennen würde. Ich hatte zwar in meinem Leben zwei- oder dreimal eine Scheune oder ein Haus brennen sehen, aber solche Dimensionen waren mir fremd. Und genauso fremd waren die Empfindungen, die sich in diesem Moment in mir breit machten. War womöglich das Haus, der Wohnwagen, meine Habseligkeiten, vor allem mein Pass schon ein Raub der Flammen geworden?
Um das heraus zu bekommen, marschierte ich erst mal zum Police Office, wo man mir erzählte, dass die Fuller Street, in der sich Shaktis Haus befand, noch nicht in Gefahr sei, und dass ich durchaus noch dorthin gehen könne. Allerdings riet man mir, aufmerksam zu sein und gglfs. schnellstmöglich zu verschwinden.
Und so machte ich mich auf den Weg zur Busstation, weil ich möglichst schnell zurück wollte. Allerdings fuhren die Busse schon nicht mehr regelmäßig, weil sie irgendwo fest saßen, umgeleitet wurden oder gar nicht mehr durchkamen. Aber als ich gerade los laufen wollte, tauchte doch noch einer auf, so dass ich mir den weiten Weg zu Fuß sparen konnte.
Angekommen stellte ich dann fest, dass weder das Auto, noch Shakti, noch ihr Hund da waren. Und wie ich dann bei meinem Anruf erfuhr, hatte sie sich auf den Weg gemacht, um mich zu suchen, denn ich war mal wieder nicht erreichbar, weil ich mein Handy nicht mitgeschleppt hatte. Sie bat mich, während direkt vor meiner Nase die Rauchwolken immer bedrohlicher zu werden schienen, meine Klamotten schon mal zu packen ~ womit ich aus eigenem Antrieb bereits begonnen hatte ~ damit wir dann, wenn sie zurück wäre, anschließend gleich losfahren könnten, um aus der der Nähe des Feuers zu verschwinden.
Außerdem sagte sie mir noch, dass bei soviel Rauch das Feuer nur sehr klein sei, was sie als Einheimische, die so etwas ja nicht zum ersten Mal erlebte, ja wohl wissen musste. Und das leuchte auch ein, denn die Wasserbomben, die pausenlos von den Hubschraubern abgeworfen wurden, erzeugten natürlich jede Menge Wasserdampf, der für die Größe der Rauchwolken verantwortlich war. Und so fuhren wird dann sofort los, als sie zurück war, denn Ihre Sachen befanden sich schon im Wagen, genau wie ihr Hund. Wie ihre Nachbarn, suchten auch wir das Weite, wobei unsere Fahrt gleich nach Melbourne führte, wo sie bei ihrem Bruder unterkommen würde, und ich mich erneut in die Schlacht um eine brauchbare Unterkunft stürzen musste.
Das Schicksal meinte es jedoch dieses Mal etwas gnädiger mit mir, denn mein Anruf im ersten Hotel, dem Turf Hotel ~ einer Unterkunft, die ich von einem anderen Deutschen genannt bekommen hatte ~ bescherte mir endlich eine Bleibe, die zwar nicht günstiger, aber durchaus okay war, wenn auch etwas weiter vom Schuss. Und meine Rückmeldung bei Wendy, meinem ersten Servas Host ergab eine weitere Einladung für meine letzte Nacht in Melbourne, einschließlich des Angebots, mich morgens zum Flughafen zu bringen.
Außerdem ergab sich eine Vermittlung an ein Servas Ehepaar, bei dem ich ebenfalls 2 Nächte verbringen durfte. Womit Melbourne in meinem Ranking bzgl. der Unterkünfte dann doch noch um einige Punkte stieg. Aber ich nahm mir jetzt schon vor, lange genug vor meinem Rückflug mein Bett in der YHA zu buchen, um nicht wieder in den gleichen Schlamassel zu geraten. Und da die Servas Leute in Melbourne anscheinend netzwerkähnlich miteinander verbunden sind, ergab sich auch, dass ich nach meiner Rückkehr nach Melbourne meine ersten beiden Nächte bei den nächsten Gastgebern verbringen kann. Tja, so kann's also auch gehen.

Und dann war es auch schon so weit, dass ich meine frühmorgendliche Fahrt zum Flughafen antreten, und Abschied von allem Angenehmen und vor allem Unangenehmen nehmen konnte, was Melbourne und Australien für mich bisher in den 3 Monaten ausgemacht hatte. Und wie es so ist, präsentierte mir Australien an diesem Morgen noch ein letztes, kleines, fieses Abschiedsgeschenk. Denn als ich am Flugschalter mein elektronisches Ticket vorlegte, erzählte mir die junge Dame von Virginblue, bzw. Pacific Blue Airlines aus dem Verbund der drei Pacific Airlines, dass sie mich mit diesem Ticket nicht fliegen lassen könnte.
Haha, einen besseren Witz hatte ich lange nicht gehört, und so konnte ich sie erst einmal nur erstaunt und ungläubig anschauen und dachte, ich hätte mal wieder meine Verständigungsprobleme mit dem australischen Englisch. Mitnichten, ich hatte völlig richtig gehört und bekam alsbald die Begründung serviert. Neuseeland verlange nicht nur ein
Return Ticket, sondern auch ein gültiges Einreisevisum für den Zeitpunkt der Ausreise, um sicher zu stellen, dass der ausländische Besuch auch ja wieder verschwindet. Und da mein jetziges ja nur bis zum 4. März galt, mein Rückflug aber erst am 25. Mai sein würde, gab es das neue Visum natürlich noch nicht, denn das wollte ich ja ganz gemütlich entweder erneut als eVisa oder als Long Stay Visa in NZ beantragen, sobald mein Rückflug näher rückte.
Auf meine Fragen in der neuseeländischen Botschaft und im australischen Immigration Office in Melbourne hatte man mir zwar erklärt, dass ich mit dieser Konstellation keine Schwierigkeiten haben würde ~ wenn ich denn alles richtig verstanden habe ~ aber da gab es anscheinend wohl noch irgendeine alte Bestimmung, die bei der Fluggesellschaft noch nicht durch die neue ersetzt worden war. Und somit hatte ich schlechte Karten, auch auf mein eigenes Risiko wollte sie mich nicht mit meinem eTicket fliegen lassen.

Aber es gab ja noch mein bis zum 4. März gültiges eVisa. Und damit könne, ja müsse ich ein neues Return Ticket kaufen, wenn ich fliegen wolle. Und dieses Ticket würde sie dann auf dieses Datum abstimmen, damit ich ggfls. am 3-en März wieder aus NZ verschwinden könne. Alternativ könne ich natürlich auch ein Return Ticket nach Deutschland bekommen. So ein Quatsch. Als ob ich nach drei Tagen schon wieder nach Australien zurück wollte oder gar zurück in die alte Heimat?!

Und wie es natürlich in solchen Fällen immer ist, war dieses Ticket natürlich teurer, aber man bot mir an, dass ich es in Auckland telefonisch stornieren lassen könnte, nachdem ich dort ganz fix mein neues eVisum beantragt und bekommen hätte. Und ~ das war das Wichtigste ~ dieses Ticket sei
„full refundable“, ich bekäme also, wenn ich die Stornierungsfrist einhielte, meine 699 Dollar zurück. So biss ich dann in den sauren Apfel und kaufte mir parallel zu meinem anderen, ein zweites, mehr als doppelt so teures Ticket. Schließlich wollte ich ja den Kiwis meinen Besuch abzustatten, und alles andere würde sich geben, wie ich hoffte. Schließlich war ich dann nicht mehr in Australien. Und shit happens, auch wenn ich über diesen erst einmal letzten Streich des roten Kontinents lachen musste.
Nachdem ich dann den Schalter für eine ziemlich lange Zeit blockiert hatte ~ Gott sei Dank hatten sie zwei weitere ~ konnte ich alle weiteren Formalitäten relaxt über mich ergehen lassen und saß dann bald in der Boarding Halle und ebenso bald im Flieger. Wobei ich endlich mal für mich den Sinn erkannte, warum man sooo früh einchecken soll. Na ja, jedenfalls wurde die übliche lange Wartezeit auf diese Weise enorm verkürzt. Sie verging fast wie im Flug. Und das, noch bevor ich mich dann zu meinem zweiten Flug dann tatsächlich in der Luft befand.

 

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