Vom Mo. 15.10. bis Mi. 17.10.2007
Da ich durch die frühe Abfahrtzeit von der Insel (9:10 Uhr) und der relativ späten Abfahrtzeit des Zuges (20:45 Uhr) noch Zeit
in Irkutsk zu verbringen hatte, war die Frage, wie ich sie verbringen sollte. Und da ich dachte, es sei eine gute Idee ein paar mongolische Taler in der Tasche zu haben, machte ich mich auf die
Suche nach einer Bank, die mir einige meiner letzten Rubel tauschen sollte. Aber Fehlanzeige, alle Banken, die ich ansteuerte ~ einschließlich der, zu der mich ein freundlicher Russe mit seinem
rechtsgesteuerten Geländewagen brachte, weil er glaubte, dass ich dort die größte Chance hätte ~ wollten von einem Umtausch nichts wissen und waren nur bereit, das gegen Us Dollar oder Euro zu
tun, was ich wiederum nicht wollte. Nun gut, dann müsste es halt ohne gehen, zumal es heißt, dass man in Mongolia am besten mit Dollars oder Euro bezahlt. Ich werde es herausfinden.
Dann haue ich eben einen Teil meiner Rubel beim Essen auf den Kopf, war mein nächster Gedanke, suchte mir ein passende Futterquelle und ließ es mir schmecken. Tja, und dann bin ich noch einmal
ein paar der vertrauten Straßen abgelaufen und zum Bahnhof zurückgefahren, um mein Gepäck wieder aus den Händen des Aufpassers im Luggage Room zu befreien. Und dann hieß es warten, bis auf der
Anzeigetafel die entsprechende Meldung auftauchte, die „ready for take off“ verkündete.
Die Auswahl meines Kupees war mir auf diesem Trip besser gelungenen, im Wagen 11, Platz 11. Wie ich später entdeckte, wurde er mal vor Urzeiten in Deutschland gefertigt, was aber ansonsten nicht
viel zu bedeuten hatte. Aber die Nr. 11 bedeutete, dass mein Platz auf dieser Fahrt ungefähr in der Mitte des Wagens lag und somit nicht über den Achsen, wie zuvor. Diese Dinger machen nachts
doch einen deutlich spür- und hörbaren Lärm. Und, oh Wunder, in diesem Zug wurde zumindest nachts nicht so verrückt geheizt, so dass ich relativ gut schlafen konnte. Dennoch
wachte ich immer mal auf, und marschierte auf den Gang, um der Enge des Abteils zu entgehen. Meine
diesmaligen Kupee Genossen waren 2 entzückende Russinnen und eine nicht minder entzückende Mongolin, die alle ähnlich gut oder schlecht Englisch sprachen wie ich. Und so stand einem Austausch der
Völker nichts entgegen. Es wurde sogar ein recht lustiger, weil allen Seiten auch das Rumjuxen in einer fremden Sprache gelang. Der Austausch von Essbarem funktionierte wie beim ersten Mal, nur
ohne Alkohleinlage. Allerdings waren wir auf das Mitgebrachte angewiesen, da auf diesem Teilstück auf den Bahnhöfen seltsamerweise keine Händler zu finden waren und auch im Zug nichts verkauft
wurde. Dafür wimmelte es in diesem Zug von Leuten, die des Englischen mächtig waren und so gab es auch immer wieder einen Schwatz auf dem Gang. Es war also alles in allem eine recht relaxte
Zugfahrt.
Ein Problem ließ sich in diesem Zug allerdings nicht lösen, das Akkuproblem. Hier hieß es „njet“ und es blieb dabei, was bedeutete, dass
notebookmäßig nichts mehr ging, als ich meinen Akku leergenudelt hatte.
Ein anderes Problem ~ das sich auch nicht lösen ließ ~ war das Warteproblem kurz vor der Grenze auf dem Bahnhof Naushki. Hier gab es die unterschiedlichsten Prognosen von fünf, sechs und mehr
Stunden Wartezeit. Dabei war die ursprüngliche Länge des Zuges mächtig geschrumpft, denn eine Weile zuvor wurde unser Zug in Ulan Uhde geteilt und es gab nur noch einem einzigen Wagon Richtung
Ulan Bator auf der Transmongolia. Wir haben mit unserer Wartezeit in Naushki wahrscheinlich den Vogel abgeschossen ~ über 10
(in Worten zehn) Stunden haben wir warten müssen, wobei der Löwenanteil auf der russischen Seite abzusitzen war, wo es nichts lohnenswertes außerhalb des Zuges gab, außer sich mal die Beine zu
vertreten. Erst auf der anderen Seite der Grenze ~ nun in der Mongolei, war es möglich, mich auch zu einen kleinen Markt in Bahnhofsnähe zu bewegen.
Und so trudelten wir dann morgens früh kurz nach 6 in Ulan Bator ein.