Auckland III
Von Mi. 13.05. bis Mo. 25.05.2009
Auckland hatte mich wieder. Nun zum dritten Mal. Aber dieses Mal war es nicht mit dem Gefühl des Nach-Hause-Kommens
verbunden. Die Turbulenzen der letzten Tage mit ihren Erkenntnissen + Entscheidungen trübten alles ein wenig. Und es galt nur noch, die restliche Zeit bis zum 25sten ~ meinem Abflugtag ~
auszuharren. Und das tat ich in meiner guten alten City YHA, in der ich schon von Christchurch aus mein altes 19 Dollar Bett im 6-Bett Dorm vorgebucht hatte.
Ohne hätte ich vielleicht wieder nur ein langweiliges Doppelzimmer bekommen, in dem man zu 50% die Chance auf einen interessanten Zimmergenossen hat und zu 50% eben nicht. Wie beim letzten Mal,
als man mir so ein Zimmer spendierte, weil nichts anderes frei war, und ich das Pech hatte, es mit einem Franzosen teilen zu müssen, der mit mir, und ich mit ihm, nicht viel anzufangen wusste. Da
gefiel mir die Quote in einem Vierer- oder Sechser-Zimmer deutlich besser. Und das schien nicht nur mir so zu gehen, wie mir während dieses Auckland-Aufenthalts ein Spanier bestätigte, den sie
aus unserem Dorm in ein 2-Bett Zimmer ausquartiert hatten, weil er sein Bett nicht lange genug vorgebucht hatte. Auch ihm gefiel es in einem Dorm besser, weil sich dort mehr Kontaktmöglichkeiten
ergeben konnten. Aber auch andere Traveller suchen nach günstigeren Übernachtungspreisen, und so wird derjenige u.U. dann umgebettet, der nicht vorgesorgt hat. Und 19 Dollar für ein Bett war
schon das günstigste, was ich in NZ gefunden hatte. Und das dann auch noch mit Jugendherbergsstandard. Ein derart preisgünstiges Bett hatte es bisher nur in Sydney im Strand Hotel gegeben, neben
dem konkurrenzlosen kostenfreien Bett bei den Schwestern im Convent. Das machte die ganze Situation doch etwas erträglicher.
Das Wetter erwies sich leider in Auckland ähnlich unbeständig, wie schon zuvor auf der Südinsel. Mit einem Unterschied, es war deutlich wärmer. So dass mir tagsüber ~ wenn die Sonne schien ~ oft
zu warm mit den ganzen Klamotten wurde. Aber wozu gibt es das Zwiebel-Prinzip, das mir da hinaus helfen konnte. Ansonsten habe ich, da ich ja die mich interessierenden Sehenswürdigkeiten
Aucklands schon abgeklopft hatte, die Zeit genutzt, um mir darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte. Es galt einen Weg finden, der mich wieder auf den Weg der Freude bringen könnte. Und
so durchsuchte ich das Internet nach Infos, wie ich am besten und günstigsten nach einer gewissen Zeit, die ich Down Under für meinen zweiten Versuch geben wollte, zurück nach Asien und weiter
heimwärts gelangen könnte.
Wie sich herausstellte, hatte Perth den Flughafen, von dem Flüge nach überall hin gingen. Etwas, was ich viel eher von Sydney oder Melbourne gedacht hätte. Aber die beiden Städte bedienten mit
ihren Airports nur die Inlandsflüge. Wobei ich natürlich hinzufügen muss, dass ich nicht nach Quantas, Emirate & Co gesucht habe ~ die natürlich in diesen Städten ebenfalls starten und landen
und alle möglichen Ziele außerhalb Australiens anfliegen, sondern nach Virgin Blue, Jetstar & Co, halt den Billigfliegern. Und so fand ich Oneway Flüge nach Singapur für 50 Dollar und von
dort aus nach Manila für 40 Singapur Dollar, und so weiter und so fort. Allerdings dürften hier noch ein paar Dollar an Steuern oder Gebühren hinzu kommen. Das habe ich erst einmal noch nicht
weiter verfolgt. Selbst nach Bangalore / Indien könnte ich für kleines Geld gelangen, oder nach Hongkong, Osaka, Seoul oder auch zurück nach China, Bangkok und, und, und. Ich fand sogar einen
Flug mit einer Zwischenlandung in Kuala Lumpur mit Malaysien Airlines nach Frankfurt für etwas mehr als 1000 Dollar. Aber zu diesem Hüpfer war ich ja noch nicht bereit. Zumal ich erst einmal
wieder einen Weg aus meinem gebremsten Gefühlszustand finden musste.
Es war zwar gut gewesen, nach Neuseeland zu fliegen, aber so richtig raus geholt aus meinem Down-Under-Blues hatte es mich nicht. Kommt Zeit, kommt Rat, wie es ja so schön heißt. Immerhin wurde
mir in dieser Zeit klar und klarer, dass ich mich nur selber aus meinem Tief herausholen konnte. Und so raffte ich mich auf und probierte meinen karussellhaften Gedanken eine andere Richtung zu
geben, die sich permanent ums liebe Geld drehten und damit natürlich auch um die Dinge, die ich nicht machen konnte. In diesem sich langsam verändernden Seinszustand feierte ich dann meinen
zweiten Geburtstag auf meiner Reise, meinen 66sten. Mit mir allein. Denn Im Gegensatz zum ersten, der ja auf Penang in Malaysia stattfand, gab es dieses Mal niemanden, mit dem ich den Tag oder
den Abend gerne verbracht hätte. Irre, vor einem Jahr war ich noch in Georgetown in Little India und alles, aber auch alles fühlte sich komplett anders an als jetzt. Seltsam, wie sich das so sehr
verändern konnte.
Tja, und dann nahm ich ~ Dollar hin & her ~ doch noch an einem der wenigen Tage ohne starken Wind an einer Whale and Dolphin Watching Tour
teil. So zu sagen eine der letzten Gelegenheiten, denn bei zu starken Wellen fiel die Tour nämlich ins zu bewegte Wasser, um den zahlenden Gästen das Kotzen zu ersparen. Leider bekamen wir keinen
einzigen Wal zu sehen, aber immerhin hunderte von kleineren Delfinen. Und obwohl ich inzwischen heraus gefunden hatte, wo ich die Serienbildfunktion an meiner Kamera finden konnte, waren auch
diese Flipper zu fix, bzw. ich zu langsam, als dass es für eines dieser spektakulären „Delfine-springen-in-die-Luft-Fotos“ gereicht hätte. Aber dazu war das
Bootsdeck sicher auch nicht der richtige Platz. Um so etwas in den Kasten zu bekommen, muss man sich in einem Boot direkt auf der Wasser Oberfläche befinden und nicht 3 oder 4 Meter über ihr.
Denn ein Delfin von oben ~ selbst wenn er gerade springt ~ gibt nicht viel her. Ist leider so.
Außerdem gönnte ich mir an einem herrlichen Sonnentag dann auch noch einen Rutsch mit dem Expresslift auf den Skytower (Aucklands Wahrzeichen) ~ auf den ich eigentlich gar nicht wollte, weil er
eher weniger oder allenfalls Gleiches zu bieten hatte, als andere hohe Gebäude zuvor. Bis auf einen Sonnenuntergang, den ich bisher noch auf keinem Turm erlebt hatte, weil ich entweder tagsüber
oben war oder die Sonne sich im Dunst, bzw. Smog versteckte. Allerdings verlangten sie hier den höchsten Turm-Eintrittspreis meiner Reise, den ich
aber an diesem Sonnentag zu zahlen bereit war, weil er es ermöglichen würde, die Stadt in den Momenten von oben zu sehen, in denen sich der große Feuerball verabschiedete und die Lichter
Aucklands mehr und mehr die nächtlichen Konturen der Stadtlandschaft herausbildeten.
Hinzu kam, dass diese
Bilder in mir ein paar Schalter umlegten, so dass ich wieder in Schwung kam und neue Pläne
schmiedete.
Auckl. / Melb. Fotos