Freitag, 13. Juli 2007
ein Datum, dem ich einfach nicht widerstehen konnte, ich MUSSTE davon berichten, dass ich mich vor einigen Tagen entschlossen hatte, nicht erst an einem der ersten Augusttage loszuziehen, sondern bereits am Dienstag, den 31. Juli.
In mir kribbelte und krabbelte es, als befänden sich alle Flöhe der Welt in meinem Bauch, und die vielen, vielen Kleinigkeiten, die es neben den größeren Dingen zu tun, zu erledigen galt, taten ein Übriges. Egal, ob es die Steuererklärung 2006 war, die ich just in den FA Briefkasten gesteckt hatte, das Visum für Russland, das noch auf sich warten ließ, mein Auto, das einen neuen Besitzer brauchte, die Kartons, die gepackt und abtransportiert werden mussten, die Vollmachten, die ich meinem Bruder erteilen wollte, und, und, und. All das war Thema dieser letzten 17 Tage, oder 408 Stunden ~ den heutigen und den Abreisetag nicht mitgerechnet.
PUUUUHHHHH!!!
Ich hätte nicht gedacht, dass mich, der sonst die Ruhe in Person ist ~ jedenfalls meistens ~ eine Unruhe in dieser Form packen könnte. Dabei hatte ich mir ~ trotz aller Anspannung ~ erst noch vor einer Woche mit 'ner Freundin sieben Tage Auszeit auf der Ostseeinsel Fehmarn gegönnt und dort meine Abreise weitestgehend vergessen können. Aber kaum wieder zuhause, packte sie mich erneut, diese Unruhe der letzten Tage und Stunden.
Meine Butze sah aus, als wäre ein Sturm hindurch geweht. Überall lagen und standen bereits volle Kartons und lagen Klamotten herum, die noch in die leeren eingepackt werden mussten. Den Transporter hatte ich für den 28sten bestellt, und ein paar kräftige Jungs standen bereit, um mir bei den schwereren Dingen ~ nicht meines Lebens ~ aber meines Hausstandes behilflich zu sein.
Meine Reisedokumente und weiß der Geier was noch alles, waren kopiert und eingescannt, damit ich diese wichtigen Unterlagen für den Fall des Falles gegebenenfalls parat hätte. Ein bezaubernd kleines, wenn auch gebrauchtes, nur 1,6 Kg leichtes Subnotebook wartete darauf, entsprechend gefüttert zu werden, um mich als treuer Begleiter auf meinen Weg zu begleiten. Auch die Entscheidung, ob mich meine kleine IXUS oder eine digitale Spiegelreflex begleitet, war so gut wie gefallen, da es mir gelungen war, noch einiges von meinen Dingen zu verkaufen. Die Frage war nur: WELCHE?
Warum müssen Entscheidungen ~ wenn ich sie für mich treffen soll ~ immer sooo schwer sein?
Dienstag, 17. Juli
Die Entscheidung ist gefallen, wenn auch anders als erwartet. Was die Kamera angeht, hatte ich mit meiner besten Freundin ein aufschlussreiches Telefonat. Danach habe ich mich jedenfalls entschlossen, mit meiner IXUS loszufahren und auf den Kauf einer Spiegelreflex erst einmal zu verzichten, um ihn ggfls. unterwegs nachzuholen. Mir wurde nämlich bewusst, dass meine „Hoch-Zeit des Fotografierens“ vorbei ist und dass es „nur“ das Habenwollen eines fun-tastischen, aber kostspieligen elektronischen Spielzeugs ist, das ich wahrscheinlich nicht ausnutzen würde. Schließlich kenne ich ja nicht einmal die Möglichkeiten meiner IXUS, aber ich kenne mich zumindest ein bisschen, was solche Dinge betrifft. Und in gewisser Weise fühlte ich mich total erleichtert, zumal es ja auch bedeutete, dass meine Reisekasse auf diese Weise etwas fülliger blieb. Und das hat doch auch was, oder?
Außerdem war heute der erste Tag, an dem ich nicht mehr meinem Nebenerwerb nachgekommen bin ~ ein richtig gutes Gefühl. Und es war der Tag, an dem ich mich von meinen
„English lessons“ verabschiedete. Schon ein putziges Gefühl, so langsam immer deutlicher festzustellen, dass es da einiges gab, was ich in dem Moment zum letzten Mal vor meiner
Abreise machte. Genauso, wie die Menschen mehr wurden, die ich erst einmal zum letzten Mal traf, mit ihnen am Telefon redete usw. Zugleich aber ein wunderschönes Gefühl, zeigte es mir doch, wie
nahe ich meinem Ziel bereits war. Jippieeehh!!!