Mit Bahn, Bus & Schiff nach Australien usw!

Riga

 

Etappe 9 ~ von Do. 06.09.bis Di. 11.09.2007

 

Eine gewisse Helligkeit in meinem Zimmer (noch in Siauliai) weckte mich. Sie verriet mir, dass entweder mir ein Licht aufgegangen war ~ sprich, ich endlich erleuchtet bin ~ oder wahrscheinlicher, draußen die Sonne scheint, und ich somit ein Zimmer nach Osten bekommen hatte. Tja, die Erleuchtung muss wohl noch warten, und so nahm ich erst mal mit der Sonne vorlieb, ein kleiner Ausgleich am Abreisetag für meine Ankunft im Regen.
Jaaaa, es ging weiter, ab in die lettische Hauptstadt. Und im Gegensatz zu meinem Verschwinden aus Vilnius, bin ich heute wieder ruhig, wie ein Fels in der Brandung. Komisch. Warum hier und heute und vor 2 Tagen nicht?
Nun schnell noch all die Dinge getan, die halt jedes mal getan werden müssen und mehr und mehr zur Routine werden, und dann ab zum local bus“, damit der mich für 1 Lita (etwas mehr als 30 Cent) zur Autobusa stotis“ bringt. Das Ticket nach Riga hat übrigens mit 18,50 Litas zu Buche geschlagen. Das sind knapp 6 Euro oder so, wenn meine mathematischen Fähigkeiten ~ die mich gerne und immer mal wieder im Stich lassen ~ dieses Mal funktionieren.

Und dann ließ der Busfahrer um 9 Uhr 35 den Motor an, um ca. 3 Stunden später mitten in Riga, am dortigen Hauptbusbahnhof ~ den lettischen Begriff kenne ich noch nicht ~ für mich die Türen in diese Stadt zu öffnen.

Herrlich, wieder eine neue Stadt. Wie ich das mag und genieße. Auch das fühlt sich inzwischen so selbstverständlich an und ist dennoch jedes mal neu. Genauso, wie es seit langem mal wieder ein neues und dennoch altes Gefühl war, an einer Grenze anhalten zu müssen und kontrolliert zu werden. Das Ganze dauerte immerhin ½ Stunde, denn Pässe einsammeln und Wiederausgabe, das Fragen: Was haben Sie in Ihrem Rucksack“, sowie der Schnüffelhund, gehörte zum Procedere zwischen den beiden neuen EU Staaten. Na dann prost.

Aber dann ging's zügig weiter. D.h. so zügig, wie es die lettische länderverbindende Straße halt zu ließ. Die war ab Grenzübergang in Lettland nämlich deutlich autounfreundlicher, was der alte Bus mit Klappern, Knarren und sonstigen Unwohllauten quittierte. Besser wurde es erst wieder in und nach der nächsten Stadt. Aber was soll's, die Hauptsache war, wir kamen vom Fleck.

Apropos alter Bus, zuvor in Litauen habe ich viele Busse (und LKW's) gesehen, die innen noch ihre komplette Beschriftung in Deutsch hatten. Und / oder außen noch deutsche Werbung oder Firmennamen. Auf einem stand gar die komplette Anschrift, incl. Homepage einer Firma aus Seelze ~ gehört zu Hannover.

Voran ging es dann auch, als ich ausgestiegen war, auch wenn es wieder mit dem Tourismus-Center nicht so klappen wollte. Es gab zwar eins, aber das war nur halb besetzt. Und ausgerechnet die Hälfte, die ich gebraucht hätte, machte gerade Mittag. Kismet. Aber immerhin hatte ich ja bereits in Vilnius einen Stadtplan von Riga abgestaubt, und ich hatte mir in Greifswald aus dem neuesten Jugendherbergsführer die entsprechenden Seiten kopiert, so dass ich immerhin 3 mögliche Anlaufstellen hatte, die alle max. 300 m vom Busbahnhof entfernt sein sollten. Und hier stimmte es sogar. Ich musste nur die riesig breite Hauptverkehrsstraße mittels Tunnel überwinden und wurde beim Auftauchen aus der Unterwelt von Riga von einem alten Mann mit einem Bandonium ähnlichen Musikinstrument begrüßt. Wenn das kein gutes Omen ist, dann weiß ich es nicht. Zumal dieser alte Herr richtig gut spielte.

Nachdem ich mein Gepäck losgeworden war, versuchte ich ihn zu fragen, ob er mit meinen letzten litauischen Münzen etwas anfangen könne, schließlich hatte ich noch nichts umgetauscht. Nun, er konnte anscheinend, strahlte mich an, als hätte ich ihm 'nen Hunni geschenkt, stand auf und bedankte sich mit einem Handschlag. Der erste und einzige Lette, der mir je die Hand gedrückt hat. Wenn das nix ist. Ich habe ihn leider nicht wieder gesehen, obwohl ich jeden Tag und teilweise mehrmals dort lang gegangen bin.

 

Ich hatte mir aus meiner Liste das Hostel Argonaut ausgesucht, und als ich in die kleine Straße, eher Gasse einbog, glaubte ich mich ins Mittelalter versetzt. Schmal ~ ein Auto oder eine Kutsche breit, alte Häuser, kleine Geschäfte und bald darauf das Hostel. Die alte Oper Boheme begrüßte mich mit einem Doppelgruß. Denn auch innen ging es ähnlich weiter. Aber es wirkte schnuckelig, hatte Wohlfühlcharakter.

Eingecheckt, Bett, samt Bettzeug und Handtuch in Empfang genommen und meine zwei Quadratmeter ein bisschen wohnlich hergerichtet, und ich war angekommen. Hier gab es sogar einen kleines verschließbares ~ einem Minisafe ähnliches ~ Kästchen bei jedem Bett, also im direkten Zugriffsbereich des Inhabers. Und es gab unter den Betten rollbare, ebenfalls verschließbare Körbe aus stabilem Metallgitter für größere Gegenstände, wie den Rucksack o.ä. Mal was anderes als die Metallspinde in Leipzig und Dresden.

Hier würde ich auch problemlos waschen können, da es einen Trockner gab, der meine paar Gramm Wäsche schnell wieder einsatzbereit machen würde. Klasse. Und sie verfügten über ein stabiles WLAN, in das sich einklinken erlaubt war. Endlich wieder wie die Made im WLAN-Speck leben zu können, das war schon was.

Und ~ ich traute meinen Augen kaum ~ es gab eine Espresso Maschine mit coffee for free“ ~ wofür ich auch gerne einen Obulus entrichtet hätte, denn Kaffee in dieser Form findet sich sonst nur noch in entsprechenden Lokalen. Und es gab kleine, einzelne Räume für die WC's, die Duschen und sogar einen Raum, in dem alles drei war. Hach, wie habe ich diesen Raum genossen. Nicht vom Nachbarn nur durch eine dünne kunststoffbeschichtete Spanplatte getrennt zu sein, beim Reinkommen nicht irgendwelche Füße eines bereits thronenden erkennen und alles in Ruhe hintereinander weg erledigen zu können, das hatte schon was. Entsprechend wurde dieser Raum auch nicht nur von mir frequentiert. Ich bin wohl anscheinend doch nicht der einzige Backpacker, dem es stinkt, wenn es nebenan stinkt. Aber was sagte ich an früherer Stelle mal zu den Herausforderungen? Nun denn, hier konnte ich zumindest dieser für eine Weile entgehen.

Au ja, und schon wieder liefen mir, kaum hatte ich mich eingerichtet, die nächsten Australier über den Weg, dreie an der Zahl und unschwer an ihrer Aussprache zu erkennen. Die hatten vielleicht einen Spaß, als ich ihnen erzählte wohin ich letztlich wollte. „It's great“, war noch der am wenigsten enthusiastisch klingende Satz, den sie von sich gaben. Jedenfalls wurde ich ab da jedes mal mit dem gleichen Enthusiasmus per Handschlag begrüßt. Oder der Schwede, der hier her geflogen war, um sich seine Beißerchen richten zu lassen, und um für seine Frau preisgünstig Kosmetika und seine Tochter einen Bogen für ihre Geige zu kaufen. Dabei erfuhr ich dann, dass der Sozialstaat Schweden, nichts zu so einem Vorhaben, wie Gebiss richten, dazutut, und dass ein alter oder auch jüngerer Schwede die gesamten Kosten alleine am Hals hat. Da lobe ich mir doch unsere 60 oder wie viele Prozent in unserem Land es im Moment auch sein mögen.

Hier im Argonaut war es wirklich so, wie Peter Alexander einst sang ~ auch wenn es so nicht ganz zutreffen mag ~ Die kleine Kneipe in unserer Straße ...“ Etwas, wofür ich eigentlich nie viel übrig gehabt hatte. Aber hier, wo es mir gefiel, sollte all das leider nicht für lange sein, denn das Schicksal schlug schon bald in ungebremster Form zu. Seufz. Und zwar mittels gruppenreisender Fußballfans, von deren Eintreffen ich, als Antifußballer natürlich nicht das Geringste ahnen konnte. Hier in Riga sollte nämlich ~ wie ich bald erfuhr ~ irgendein wichtiges Fußballspiel stattfinden, zu denen die Schlachtenbummler aus Irland (hier in meinem neuen Zimmer), Deutschland (Bayern, vor der Tür getroffen) und was weiß ich woher eintrudeln und Betten brauchen würden. Und in meinem schnuckeligen Hostel hatten sich über Nacht via Internet ganze Horden dieser Fans eingebucht. Und ich, der erst am nächsten Morgen ~ auch eine Empfehlung von Amedeo ~ seine weiteren Nächte buchen wollte, kam zu spät. Und so hörte ich erneut dieses No bed“ das mich dieses Mal fast noch stärker traf, als in Siauliai.

Die Konsequenz war nämlich, dass ich meine sieben Sachen packen und in ein anderes Hostel umziehen musste. Was blieb mir auch anderes übrig ~ und latschte somit also erst einmal ohne Gepäck los und fand auch eins nach wenigen Metern. Mächtig schimpfend und fluchend, auch wenn es nichts nützte. In der Teatra ilela (iela = Straße in Lettland) lag das Etablissement, dass sich einen schummerigen Passageneingang mit einer Naktsbars“ teilte. Na, das kann ja heiter werden, dann haste es doch wenigstens nicht weit, wenn de da 'nen Absacker nimmst, munterte ich mich auf und marschierte erst mal rein, um das Ding unter die Lupe zu nehmen.

Aaaaber, wie so oft ist etwas nicht so, wie es scheint. Was auch hier der Fall war. Innen hell und freundlich, alles noch recht neu. Eine der jungen Damen am Empfang sprach sogar Deutsch. Soweit also alles bestens. Doch aus irgendeinem Grund wäre ich lieber in meinem alten Hostel geblieben. War vielleicht doch kein so gutes Omen mit dem musikalischen Empfang, sondern einfach nur ein alter Mann, der seine Haushaltskasse aufbesserte. Dabei hatte er, seine Musik, mein Hostel, sein Händedruck so gut zusammen gepasst. Aber es ist wieder einmal, wie es ist. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

 

Aber wie war es denn? Irgendwie war hier alles anders. Aber erst seit meinem Rauswurf???

 

Keine Ahnung, wäre aber möglich. Okay, ich bin in einer anderen Stadt und ich bin in einem anderen Land. Und es ist wahr, hier sprechen deutlich mehr Menschen Englisch, als in Litauen ~ wenn auch nicht alle, wie behauptet wurde. Aber die Landessprache klingt für mich sehr hart. So hart, dass ich kaum lauschen mag, wenn sich Einheimische unterhalten. Dabei ist Riga sicher schön, reizvoll und was weiß ich, aber irgendwie scheint mich diese Stadt nicht anzulachen, jedenfalls habe ich bis zuletzt kein Gefühl für sie entwickeln können. Und das ist neu. Das war in den anderen Städten ~ bis auf Dresden, da klemmte es ja auch ein wenig ~ anders. Völlig anders. Von denen konnte ich ja kaum genug bekommen.

Ich hatte allerdings (noch) keine Ahnung, woran es liegen könnte und spiele ernsthaft mit dem Gedanken, bereits am Montag, spätestens am Dienstag weiter zu ziehen und nicht bis zum Mittwoch oder gar Donnerstag zu bleiben. Dann wäre Estland mit Pärnu oder Tartu dran oder auch direkt Tallinn, je nachdem, wie es sich unterkunfts- und verbindungsmäßig gestalten lässt. We will see.

Nur da gab es letztlich nicht viel zu sehen, denn es änderte sich nicht viel an meiner Gesamtstimmung. Hinzu kam, dass die Leutchen hier in diesem Hostel anscheinend ähnlich, eher noch 'ne Nummer heftiger gestrickt waren, wie seinerzeit in der Juhe beschrieben, leicht, bis mittel autistisch angehaucht, nur auf sich bezogen. Keiner grüßte keinen. Und wenn ich Hello“ sagte und dabei vielleicht auch noch die Lippen zu einem Lächeln verformte, kam entweder gar nix, ein komischer Seitenblick oder ebenfalls ein schnelles Hi“ oder Hello“ und nix wie weg. Tja, und dazu verirrte sich dann auf mein Zimmer auch noch ein Fusballfan-Ire, der, als ich ihm sagte, nicht wegen des Spiels hier zu sein, jeglichen Kontakt verweigerte. Aber der hätte sich sowieso in Grenzen gehalten, da dieser Typ im wachen Zustand eh nur zweimal zu sehen war. Einmal, wenn er auf den Zwitsch ging und ein weiteres Mal morgens gegen 8 Uhr, wenn er wieder eintrudelte und dann ratzte, bis ~ ja, ich weiß nicht wann.

Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen, gelle? Wie z.B. auch den beiden jungen Hüpfern, sprich Mädchen, die sich plötzlich auf mein Zimmer gesellten ~ hatte ich nicht bestellt, ich bin unschuldig ~ und mir erzählten, dass sie extra mit dem Bus aus Tallinn / Estland gekommen sind, um an einer Fête teilzunehmen. Ist das nicht abgefahren? Da fahren diese beiden mal eben etwas länger als 5 Stunden mit dem Bus, von einer Landeshauptstadt in die andere, um dort abzufeiern. Na ja, und dann brezelten sie sich später auf und wurden bis zum andern Morgen nicht mehr gesehen. Ich war schwer beeindruckt.

Hier in Riga habe ich mich dann auch mal ~ zumindest teilweise ~ von meinem gewohnten Muster verabschiedet, einfach nur loszustromern. Mir war nämlich ein Heftchen in deutscher Sprache in die Hände gefallen, in dem 2 Touren zu Fuß durch die Stadt aufgezeigt wurden. Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten inklusive. Und die bin ich mal abgelaufen. Es war nicht einfach. Ich kam mir vor wie auf einer geführten Tour, nur dass hier niemand etwas erzählte, und ich all das nachlesen musste, was ich heute schon nicht mehr weiß. Irgendwie langweilig, so dass ich es nach diesen beiden Versuchen auch wieder auf meine Art gemacht habe.

 

Daneben warfen aber andere große Ereignisse ihren Schatten voraus, wie es so schön heißt. Wobei groß natürlich relativ ist. Und meine Relativität ~ von einer Theorie will ich hier mal nicht sprechen ~ so ausschaute, dass ich am Sonntag zum ersten Mal jedes Stück meiner Klamotten, das ich zumindest eine Zeit lang entbehren konnte, hier in diesem Hostel in eine fremsprachliche Waschmaschine gesteckt und diese zusätzlich mit fremdsprachlichem Waschmittel gefüttert habe. Vorher hatte ich ja immer nur mal ein, zwei Stück mit der Reisetube Rei versorgt, abgesehen von dem einen Mal bei meinem Cousin in Thüringen, wo seine Frau sich meiner Wäsche angenommen hatte und dem halbherzigen Versuch in dem Waschsalon in Greifswald.

Und nun hängt alles mangels Trockner ~ den es hier nicht gibt ~ zum Trocknen auf dem Ständer und soweit ich es bisher beurteilen kann, ist weder etwas zu klein wieder rausgekommen, noch haben sich irgendwelche Farben neu dargestellt. Das ist doch was, oder?

Außerdem hat der Sonntag mein baltisches Speise-Eis-Bild, das ich inzwischen als nicht besonders positiv abgehakt hatte, um eine neue Facette erweitert. Hier in Riga gab es doch glatt ein gut getarntes, auf gar keinen Fall als Eisdiele erkennbares Lokal, an dem ich bereits zig mal vorbeigelaufen war, ohne zu ahnen, was sich dort vor mir verbarg. Na ja, es war wohl mehr ein Bistro, das einige wenige richtige Eissorten anbot, nicht die von Langnese & Co. Das Neue für mich war, das Eis wurde nach Gramm verkauft. Will heißen, mein Hörnchen wurde gewogen und auf den lettländischen Santims genau abgerechnet. Das wäre doch auch etwas für unsere Eisdielen. Guten Tag, ich hätte gern 50 Gramm Vanilleeis“ oder so.

Aber es gibt im Baltikum noch ein paar andere Dinge, die ich so oder nur in anderen Situationen kenne. Z.B. diese Automaten, aus denen man eine Marke zieht, die einem zeigt, dass man die Nr. 180 ist und noch 179 vor einem dran sind. Zu finden auf den Bürgerämtern und anderen wichtigen Einrichtungen. Nun, hier finden sich solche Automaten in jedem Supermarkt an den Theken für alles mögliche. Aber das wäre zu wenig, so etwas fand und findet sich an der einen oder anderen Stelle bei uns auch. Die Krönung des Ganzen habe ich in den Banken entdeckt. Hier kann man kein Geld wechseln, keine Überweisung oder was weiß ich machen, ohne so eine Marke zu ziehen. Und alle sitzen sie da geduldig in den extra dafür bereitgestellten Wartezonen, bis ihr Nümmerchen aufleuchtet.

Anfangs habe ich mich immer gefragt, warum und wieso sitzen hier bloß so viele Menschen in den Banken herum? Bis ich es dann in Riga herausfand, weil ich die Dienste einer dieser Personen hinter den Schaltern in Anspruch zu nehmen gedachte.

Die Kassen, an denen Geld ausgezahlt wird, sind übrigens diskret bis zum Geht-nicht-mehr. Es sind kleine verglaste Kabinen, mit einer Tür und einer einzelnen Person hinter dem Schalter. Aber das Glas ist verspiegelt, so dass niemand sehen kann, wie viele Tausender sich hier jemand auszahlen lässt. Das ist doch mal ein anderer Service, als unser gelber Strich.

 

Auch die Raucher sind hier anscheinend anders drauf als bei uns. Rauchverbot in Firmen und Lokalen scheint ein alter Hut zu sein, sie stehen brav draußen vor der Tür und frönen bei Wind und Wetter ihrer Leidenschaft. Dabei sind sie so diszipliniert, dass sie ihre Kippen nicht etwa auf den Bürgersteig werfen ~ im Idealfall mitnähmen oder zumindest in die Gosse würfen ~ NEIN, sie stecken sie ein eigens dafür konstruierte und überall aufgehängte Abfallbehälter, die unten den normalen Müll, wie leere Cola Dosen, Papier usw. aufnehmen und oben eine zylindrische Abdeckung mit einer Vertiefung haben, in der die Kippen ausgedrückt und abgelagert werden können. Überall hängen diese Dinger an den Wänden. Und so habe ich auch nie einen Raucher gesehen, der seine Hinterlassenschaft nicht dort platziert hätte. Auf den Straßen und Gehwegen sind daher nur selten Kippen zu finden. Und die wenigen, die natürlich auch zu finden sind, stammen womöglich von jemandem aus unserem Land, das sich so sehr gegen ein Rauchverbot sträubt und wo es gang und gäbe ist, den Aschenbecher seines Autos mal eben irgendwo zu leeren. Sorry, es wird auch hier sicher ein paar Unverbesserliche geben, wie es bei uns auch diejenigen gibt, die ihre Kippen auf angenehmere Art entsorgen.

 

Tja, was gibt es zu Riga noch zu sagen? Nur dass ich tatsächlich am Dienstag 'nen Abflug gemacht habe. Ich wollte sogar schon den Bus um 8 Uhr 30 nehmen, um schön früh in meiner nächsten Stadt, in Tallinn zu sein, aber der war ausgebucht. Und so saß ich dann erst um 10 Uhr im Bus und hatte richtig viel Platz, da zusammen mit mir nur 10 oder 15 Leutchen zu dem Zeitpunkt der Stadt den Rücken kehren wollten.

Der Grenzübergang von LT nach EST war übrigens deutlich „normaler“, als der anfangs beschriebene. Hier war nur noch Passkontrolle durch eine hübsche Grenzbeamtin angesagt ~ sie konnte sogar lächeln, im Gegensatz zu ihrem griesgrämigen Kollegen zuvor ~ und damit waren wir auch schon durch. Es hängt wohl damit zusammen ~ wie jemand mir sagte ~ dass Litauen und Lettland sich nicht grün sind, was auf Lettland und Estland nicht zutrifft. Und so dauerte das Ganze nur 'ne Pinkelpause lang.

 

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