Abreise

Etappe 1 ~ v. Mo. 02.05. bis Di. 03.05.2011


Wie geplant, verließ die Prignitzer Eisenbahn ~ unsere Lokalbahn in Lüdinghausen und umzu ~ pünktlich um 11:30 den Bahnhof, um mich genauso pünktlich zu den Anschlusszügen nach Düsseldorf-Weeze, dem ehemaligen Militär-Flughafen und einem der Abflughäfen von RyanAir zu bringen. Dreimal Umsteigen war angesagt, einschließlich einer Schleife ganz runter bis Düsseldorf und weit über drei Stunden Fahrzeit incl. der Aufenthalte. Immerhin hatten sich aber wohl die Streiks erledigt, jedenfalls blieb ich davon verschont.
Am Flughafen angekommen, hieß es dann, als erstes den Schlüssel für mein Zimmer im sogen. Airport Hostel an der Information abzuholen, bevor ich den 700 Meter langen Marsch zu meinem Domizil für meine vorerst mal wieder letzte Nacht in Deutschland unter die Füße nehmen konnte. Aber was sind schon 700 Meter, wenn ich daran dachte, was ich in Bälde wieder durch die Gegend laufen würde. Das einzig Störende war der lausig kalte Wind. Und das bei schönstem Sonnenschein. Aber auch das sollte ja bald besser werden, wie mir der Wetterbericht für Marrakesch verraten hatte.
Meine bisher erste und einzige Nacht in diesem durchaus empfehlenswerten und preisgünstigen Hostel in Airport Nähe war schneller um, als gedacht, nämlich bereits um 4 Uhr in der Früh, von wegen Einschecken, Frühstück im Flughafen und so, denn das war im Preis nicht drin. Ja, im Hostel nicht einmal zu bekommen. Außer mir schien eh nur noch eine weitere Person dort zu nächtigen.
Und dann stand ich auch schon vor einer entzückenden RyanAir Abfertigungsdame, die mir zu meiner
großenFreude mitteilte, dass das Buchungssytem aus irgendeinem ~ für mich nicht nachvollziehbaren Grund ~ meinen 20 KG Gepäckwunsch nicht registriert zu haben schien, nicht mal 15, gar nix. Und so musste ich das am Flughafen nachholen. Dabei wusste ich noch genau, wie ich mich durch die einzelnen Punkte geklickt und bei 20 Kilo meinen Haken gesetzt hatte. Nur ließ der sich nirgends finden. Nun denn, obwohl ich Gleiches ja schon einige Male exerziert hatte, musste ich akzeptieren, dass es nun mal so war. Wobei die junge Frau ganz erstaunt war, dass ich so ruhig dabei bliebund mich nicht aufkröpfte. Das ging auch nicht, denn wie heißt es doch so schön: passiert – geführt. Obwohl ~ für den Betrag i.H.v. 45 € in Dirham (etwas über 500) hätte ich hier schon ganz gut Essen gehen können. Nun denn, auf diese Weise fehlte an der Verdoppelung meines Billigfliegertickets nur 1 Euro.
Hach, und dann passierte der
„worst case“. Der, vor dem es mich schon damals in dem Schlafbus in Laos bereits mehrmals gegruselt hatte. Ich bekam einen so dicken und fetten Sitznachbarn, der in der Mitte der Dreierreihe gut und gerne anderthalb Sitze ausfüllte, wodurch ich so ziemlich ans Fenster gequetscht wurde. Dieser Mann kam nur mit enem Ruck zwischen den Sitzen durch, da der Sitzabstand in dem Billigflieger auf das absolute Minimum eingestellt war. UND ~ das hatte ich bis dahin noch nicht gesehen und auch nicht gewusst, dass es so etwas gibt ~ er bekam eine Gurtverlängerung, da der Anschnallgurt beim besten Willen nicht ausreichte. Nur gut, dass er nicht auch noch unangenehm roch.
Verdammtjuchee, was war ich erst sauer, denn, wie gesagt, wurde ich nun mal ganz nach außen gequetscht, konnte die linke Armlehne nicht nutzen ~ sie musste auch zum anderen Nachbarn hochgeklappt werden ~ und wurde jedes Mal mitbewegt, wenn dieser Mann sich irgendwie bewegte.
Finsterste Gedanken quälten mich und ich malte mir aus, was ich ihm alles an den Kopf werfen wollte. Bis ich mir klar darüber wurde, dass ich mir gaaaanz miese 3 Stunden und 20 Minuten Flugzeit bescheren würde, wenn ich mein Gedanken-Hamsterrad nicht abzustellen vermochte.
Ab dann bewegte ich mich möglichst synchron mit ihm und habe sogar ohne weitere Ressentiments ein Gespräch mit ihm angefangen. Geht also doch. Und so überstand ich auch diesen etwas misslicheren Flug unbeschadet.