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Battambang

 

Etappe 28 ~ vom So. 17.02. bis Fr. 22.02.2008

 

Nach fast acht Stunden auf dem schmalen Boot erreichten wir dann endlich unser Ziel. Man, war ich froh, diesem unbequemen Sitz zu entkommen und mich wieder strecken und räkeln zu können. Das war vielleicht eine Fahrt, die da hinter mir / hinter uns lag. Angefangen damit, dass sie das eigentliche Boot überbucht hatten und die, die erst später am Anleger aufkreuzten ~ wie mich ~ dann auf dieses Boot mit den unbequemen Sitzen verfrachteten, bis hin zur fast doppelt so langen Fahrzeit, weil der Fluss an vielen Stellen so wenig Wasser führte, dass die Mannschaft ihr Boot fast um die Biegungen des Flusses hieven musste. Und das kostete natürlich Zeit. Einmal sind wir dabei sogar auf Grund gelaufen, so dass der kräftigste von ihnen in die schlammige Brühe hüpfen und das Boot freischaukeln musste. Ein anderes Mal kam uns genau in einer Kurve mit Schmackes ein anderes Boot entgegen, dass dann ~ weil einfach nicht genug Platz für beide war, und wir ihm in die Flanke gerauscht wären, voll in die Uferböschung sauste und dann auch erst mal zusehen musste, wie es wieder flottkam. Außerdem tröpfelte es, bedingt durch das Kühlwasser, das zwar per Schlauch über Bord geleitet wurde, nur leider nicht komplett, immer ein wenig auf die Sitze, so dass nicht nur zu wenig Platz, sondern der wenige Platz stellenweise auch noch nass war. Es war schon eine etwas abenteuerliche Fahrt zuerst über den See und dann den Fluss, mit immerhin siebenundzwanzig Personen an Bord, von denen ein ziemlicher Anteil Einheimische waren. Aber die vorbeiziehenden Landschaften und auch der Fluss boten schon ein wenig Entschädigung für die etwas strapaziöse Fahrt, aber irgendwann waren wir es dann doch alle leid und warteten nur noch auf den Moment, an dem wir in Battambang eintrudeln würden.

Da ich mich auf dem Boot bereits für mein Hotel, das Royal entschieden hatte, war klar, welchem der emsigen Hotelanpreiser ich folgen würde und saß dann auch fix mit einigen anderen vom Boot im hoteleigenen Minibus, der uns mitten in die Stadt brachte. Das Royal befand sich in einer kleinen Seitenstraße direkt an der Market Hall und lag damit ~ wie ich dann später auf dem Stadtplan sehen konnte ~ wirklich sehr zentral und außerdem in der Nähe des Flusses, auf dem wir her gekommen waren.

Das Städtchen bot wirklich nicht viel, genau wie Tanja es mir zuvor schon gemailt hatte. Aber als Zwischenstation nach Bangkok und umgekehrt wurde der Ort von vielen Travellern genutzt, während ich mir hier zusätzlich eine Fahrt mit dem
„Bamboo Train“gönnen wollte. Ich hatte von Tanja und auch bereits in Deutschland in einem Filmbericht über die Züge Asiens etwas von diesem Gerät gesehen / gehört und wusste, dass es kein richtiger Zug im Sinne normaler Züge ist, sondern als Privatinitiative der Einheimischen irgendwann mal entstanden ist, um leichter über den vorhandenen ~wenn auch abenteuerlichen ~ Schienenstrang, der nach Phnom Penh führt, in die umliegenden Orte zu gelangen. Dieser Zug wird erst bei Bedarf auf den Schienen zusammengebaut, besteht nur aus zwei Achsen mit relativ kleinen Rädern, auf die eine Bambus Plattform von ca. 2 mal 3,50 m gesetzt wird, die bei meiner Fahrt weder mit einem Geländer, noch sonstigen Schnickschnack ausgestattet war. Dann wird noch ein kleiner Benzinmotor an der Hinterachse angeflanscht und los geht’s. Man sitzt dann auf dieser Plattform, lässt sich den Fahrtwind kühlend um die heißen Ohren wehen und durch die Landschaft zum nächsten Ort rattern. Wobei rattern wörtlich zu nehmen ist, da die Schienenstöße manchmal zentimeterweit klaffen und verspringen, dass es einen bei der Geschwindigkeit, mit der dieses Gefährt über die Schienen rollt, manchmal fast Gefühl bekommt, gleich von der Plattform geschubst zu werden. Die speziellen Touristenplattformen haben dann im Gegensatz zu meiner, ein Geländer und sind auch sonst etwas aufgemotzt und angemalt. Es gibt sogar kleine Sitzkissen, wie Tanja erzählte, die wohl so ein Teil erwischt hatte. Meins war wohl nue so ein ganz einfach gestricktes Einheimischengefährt, as ich meinem Mopedfahrer zu verdanken hatte. Aber zu dieser Fahrt hatte ich mich ja schon entschieden, als ich noch am Fluss entlang stromerte und dort zu einem Platz kam. der so etwas wie ein Marktplatz zu sein schien und gerade von einigen Frauen gesäubert wurde. Und als ich dort langspazierte, ging das Gekicher auch schon los, und meine „Stachelbeerbeine“dienten mal wieder der Belustigung. Mitten in diesem Gekicher, an dem ich mich natürlich kräftig beteiligte, kam ein Moped auf mich zugeknattert, mit einem recht jung aussehenden, ebenfalls breit lachendem Fahrer. Vielleicht lachte er ja aus dem gleichen Grund wie wir, keine Ahnung, aber er sprach mich auch nicht auf meine Beine an, sondern verwickelte mich erst einmal in ein Gespräch, bevor er zur Sache kam.

Es war die schon öfter gehörte Geschichte, vom Englisch-sprechen-wollen, die von ihm noch dadurch ergänzt wurde, dass es sein Wunsch sei, nach seinem Studium als Guide zu arbeiten. Na ja, dieser kambodschanische Smalltalks endete dann in dem Angebot, mich mit dem Moped durch die Gegend zu fahren. Und da ich genau das ja sowieso vorhatte, wollte ich seinen Preis zum
„Bamboo Train“und dem einen oder anderen Tempel in der Umgebung wissen. Der deckte sich in etwa mit dem zuvor im Hotel gehörten, und so wurden wir handelseinig. Als es jedoch darum ging, wo er mich denn am nächsten Morgen auflesen würde, kam eine neue Variante ins Spiel, denn am Hotel konnte er mich nicht abholen, weil er keine offizielle Erlaubnis für diese Fahrten besaß. Und so bat er mich denn auch erst einmal dringendst, ja nichts im Hotel oder anderen Fahrern von unserem Deal zu erzählen. Danach überlegten uns dann einen unverfänglichen Treffpunkt in der Nähe des Hotels, und weg war er.

Es war schon komisch, was mir in diesen Momenten für ein Zeug durch meine kleinen Grauen Zellen wirbelte. Die ganze Gehirnwäsche der Angst- und Panikmache probte ihren Aufstand:
„Du kannst dich doch nicht auf so etwas einlassen!!! Wer weiß, wo der dich hinfährt und dann ausraubt, umbringt oder sonst was mit dir anstellt!!!“Und so weiter und so fort. Aber dann musste ich innerlich lachen, schaute mir mit meinen inneren Augen meinen kleinen Fahrer noch einmal an und wusste, dass mir auch in dieser „dunklen Gasse“nichts passieren würde. Aber es ist schon zum Piepen, wie diese Programmierungen immer wieder / oder immer noch wirken. Und so kletterte ich dann am anderen Morgen an einer etwas versteckt liegenden Stelle wohlgemut und klammheimlich auf sein Moped.

Aber erst einmal wollte ich ja noch meine Ortskenntnis weiter ausdehnen und folgte dem Fluss, bzw. den Straßen, die ihn begleiteten und geriet dabei immer weiter an den Stadtrand und damit in Bereiche, in denen so etwas wie ich eher seltener zu finden sein dürfte. Hier fand ich dann wahrscheinlich wohl eine der letzten Möglichkeiten, den Fluss noch innerhalb der Stadtgrenzen zu überqueren. Und zwar in Form einer schmalen Eisenbahnbrücke, die auch von Fußgängern und Mopedfahrern genutzt wurde. Das sah so
„strange“aus, dass ich das erst einmal 'ne Weile beobachtet habe, bevor ich mich dann auf die Brücke traute. Es war nämlich so, dass es auf den Schwellen nur zwei schmale dünne Bretter ~ keine Bohlen ~ von ca. 2,5 cm Dicke und insges. ca. 50 oder 60 cm Breite gab. Man konnte also überall durch die Zwischenräume auf den Fluss schauen, während man sich den leicht federnden Brettern anvertraute, die immer mal wieder geflickt worden waren, weil sie wahrscheinlich den Geist aufgegeben hatten. Oder aber noch darauf warteten und es so immer wieder mal eine mehr oder weniger kleine oder größere Lücke in diesem Bretterweg gab. Wenn sich dann jemand ~ z.B. ein fahrradschiebender Brückenüberquerer oder auch ein Fußgänger~ auf der Brücke befand, wurde es spannend. Denn garantiert tauchte wenig später auf der anderen Seite ein Moped auf, das ebenfalls über die Brücke wollte. Und jetzt gab es zwei Möglichkeiten, entweder wartete der andere, bis der- oder diejenigen drüben angekommen waren, oder er fuhr los. Jaaa, das Moped wurde über die Bretter ~ die hier die Welt bedeuteten ~ gefahren, nicht geschoben. Ich hätte mir in die Hose gemacht. Aaaaber „Akrobat schöööön“lässt grüßen. Und natürlich traf es unweigerlich an irgendeiner Stelle auf den schwächeren Gegenverkehr, der dann gnadenlos zuzusehen hatte, wie er diesen Knoten irgendwie löste. Und das funktionierte so, dass der- oder diejenige besagte Bretter seitlich komplett verließ und nur noch auf einer der Schwellen stand. Das Fahrrad, wenn denn eins dazu gehörte, wurde ebenfalls soweit wie möglich zur Seite genommen und dann tuckerte das Moped frisch, fromm, fröhlich, frei vorbei. Problem gelöst. Ich habe mal ~ einfach so, und weil ich neugierig war ~ runter in den Fluss geschaut, ob ich irgendwelche Mopeds, Fahrräder oder gar Kambodschaner in der lehmigen Brühe entdecken konnte. Aber es war zu trüb.

Na ja, um dem Risiko einer Flusslandung auszuweichen, und weil ich den gleichen Weg nicht zurück laufen wollte, ging es nur noch darum, den geeignetsten Moment abzupassen. Und der kam für mich, als sich schon drei Personen mit und ohne Fahrrad auf der Brücke befanden, und ein ankommendes Moped auf der anderen Seite tatsächlich stehen blieb und wartete. Also nix wie hinterher, schwanke es, was es wolle. Es war schon ein seltsames Gefühl, was sich da in meiner Magengegend breit machte, aber die klassische Monkey Bridge stelle ich mir heftiger vor. Denn das ist ja eine Brücke, die nur eine einziges, relativ dünnes rundes und zusätzlich krummes Baumstämmchen als Auftrittsfläche besitzt und ansonsten nur noch von dort aus über v-förmig verspannte seitliche Handläufe verfügt. Wahrlich eine Affenschaukel. Solche Brücken sind in jedem Dschungel Film das absolute Highlight und meistens reißen sie an dann einem Ende ab, um den Helden mit einem Riesenschwung ~während auf ihn geschossen wird ~ flugs ans andere Ufer zu schaffen. So ein Teil habe ich bisher nur ein einziges Mal irgendwo am Mekong gesehen, aber ohne Helden, und benutzen musste ich sie auch nicht. Aber das hier war ja keine
„Monkey Bridge“, und so brauste der Fahrer mit einem ziemlichen Tempo los, auch ich kaum drüben angelangt war, denn die Brücke war in dem Moment gerade mal komplett frei. Tja, die Jung's haben's drauf.

Als ich dann auf der anderen Seite des Flusses langsam wieder in die
„normalen“Bereiche der Stadt kam, ereilte mich mal wieder ein Erlebnis der dritten Art, das mich in meinen Gedanken dann noch eine ganze Zeit verfolgte. Ich latschte so durch die Gegend ~ wie ich es halt nun mal gerne tue ~ als eine junge Frau auf mich zu steuert und sagt: "I love you."Als ich sie daraufhin perplex fragte: "What did you say?"antwortete sie erneut: "I love you, 1000 Riel."Und da wusste ich, was gespielt wurde und bekam nur raus, dass ich nicht interessiert sei. Fühlte mich aber anschließend wieder einmal völlig beschissen. Und als sie dann weg war, realisierte ich, dass 1000 Riel gerade mal einviertel Dollar entspricht = 25 US Cent. Und in Euro Cent ist es noch weniger.

Was muss diese junge Frau schon für ein beschissenes Leben mit meinen Artgenossen und auch sonst hinter sich gehabt haben, dass sie sich mir ~ einem älteren Ausländer ~ für diesen, für uns absolut lächerlich geringen Betrag anbietet. Es hat mich fast zerfetzt, und ich wollte hinterher, um ihr das Geld so zu geben, aber ich sah sie nicht mehr. Manomanomanoman, wieso werde ich auf meiner Reise immer mal wieder mit solchen Dingen konfrontiert, und jedes Mal ist es eins heftiger. Selbst am nächsten Tag auf meiner Mopedfahrt zum
„Bamboo Train“hatte ich für eine Weile das Gefühl, schon wieder in so etwas reinzustolpern, was aber dann Gott sei Dank nicht passierte. Ich glaube, ich hätte 'nen Schreikrampf gekriegt, wenn meine Befürchtungen eingetreten wären.

Als wir so durch die Gegend tuckerten ~ wir hatten gerade ein Kloster und einen Baum mit einer Meute fliegender Hunde hinter uns gelassen ~ bog mein Fahrer mit mir vom Weg ab in ein Anwesen ein, das mit anderen ähnlichen Häusern mitten in der Pampa lag. Er sagte mir, dass hier sein Vater mit seiner zweiten Frau + Familie lebt, und dass er gerne guten Tag sagen würde, wenn ich nichts dagegen hätte. Hatte ich natürlich nicht, auch wenn ich erst dachte, dass es um einen kleinen Nebenverdienst für ein Mittagessen gehen würde, da gerade Mittagszeit war, und die Frauen dort auch kochten. Wogegen ich auch nichts gehabt hätte. Aber dem war wohl nicht so, denn es kam keine Einladung, Frage oder sonst etwas in dieser Richtung.

Ich wurde nur herzlich von seiner Stiefmutter und Papachen begrüßt und musste auf einer Holz Terrasse Platz nehmen, wie sie zu jedem Haus gehört, und die für alles Mögliche genutzt wird, zum Schlafen, Essen, Spielen und was weiß ich. Hier befanden sich auch zwei kleine Mädchen und ein kleiner Junge ~ seine Halbgewister ~ mit denen ich mich ruckzuk anfreundete, auch wenn die jüngere der beiden Mädchen erst noch etwas zurückhaltend war. Und dann tauchten, wie konnte es auch anders sein, noch einige Jungen und Mädchen aus der Nachbarschaft auf, mit denen es genauso munter weiter ging. Alle wollte sie meine weiße Haut anfassen, an meinen Unterarmhaaren zupfen und in den Ärmel schauen, wie es denn dort wohl weitergehen könnte. Besonders die etwas ältere von den Halbgeschwistern schien einen Narren an mir gefressen zu haben, sie kuschelte sich an mich, streichelte immer wieder das
„Fell“auf meinen Unterarmen, hielt mir einen Spiegel vor, in dem nur wie beide zusehen waren und erzählte in einem Fort etwas, was ich nicht verstand. Meinem alten Wunsch, auch ein Töchterchen zu haben, wurde hier so richtig entsprochen. Und das hätte ich auch noch eine ganze Weile aushalten können, auch wenn es hier dann mindestens drei oder vier gewesen wären.

Dann aber kam plötzlich noch ein Mädchen dazu, vom Körperbau hätte sie ca. zwölf sein können. Aber das Gesicht sah aus wie 20, und das Erschreckendste, ihre Augen sahen aus, wie die einer 50-jährigen, die auf ein verdammt schweres Leben zurückschaut. Tatsächlich aber war sie 15, wie mir mein junger Freund auf mein Nachfragen erzählte. Und ich saß dann da und hatte einen Heidenschiß davor, dass man mir gleich dieses Mädchen gegen ein entsprechendes Entgelt anbieten könnte. Ich habe dann zugesehen, dass wir möglichst schnell vom Hof kamen, um das nicht auch noch erleben zu müssen. Denn einige Reisefrauen hatten mir von anderen älteren Rucksack-Reisenden erzählt, denen Eltern in ihrer finanziellen Not die eigenen Kinder angeboten hatten. Auch hier ließ mich die Frage nicht los, was dieses Mädchen an Schrecklichem erlebt haben könnte, zumal sie mich andauernd fixierte, ohne dabei auch nur eine Mine zu verziehen. Ihre Augen werde ich wohl so schnell nicht wieder los. Dabei habe ich mich ja inzwischen mehr oder weniger an alles mögliche gewöhnt, an die vielen Bettler, selbst an die Krüppel. Aber wie ich mich jemals an so etwas gewöhnen soll, da habe ich keine Ahnung. Obwohl ich ja nicht einmal weiß, ob meine Vermutung stimmte. Ich weiß nur, dass ich anschließend an solchen Dingen erst mal 'ne Weile zu knappsen hatte und habe. Und das ist dann eine völlig andere Seite des ach so fröhlichen Touristenlebens, auf die ich gerne verzichten würde. Selbst jetzt, in diesen Minuten, in denen ich diese Zeilen schreibe, spüre ich wieder den Kloß in der Magengegend. Puuuuhhhh.

Aber nichts desto trotz, möchte und will ich mich nicht zu tief da hinein begeben. Und so versuchte ich erst einmal, durch tiefes Ein- und Ausatmen diese Sch ... Energie wieder loszuwerden und mir die Frage zu beantworten, wie ich denn nun von Battambang aus am besten nach Bangkok komme. Ich wusste bisher nur, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, wobei eine davon ein neu eröffneter Grenzübergang ist, der aber noch ziemlich abenteuerlich sein soll. Und auf diese Art von Abenteuer hatte ich im Moment keinen Bock. Der normale, schon lange benutzte Grenzübergang Poipet wird von Phnom Penh via Battambang mit dem Bus angesteuert. Der trifft hier ~ je nachdem, wie er durchkommt ~ ca. 11 / 11 Uhr 30 ein, und erreicht dann gegen 21 Uhr Bangkok. Eine Zeit, die mir trotz meines mal wieder vorgebuchten Hostels, wenig behagte. Jawoll, Hostel. In Thailand gibt es sie wieder, sogar auch als International Youth Hostel, sprich Jugendherberge, mit Mehrbettzimmern und allem, was in Vietnam und Kambodscha nicht möglich war. Aber das Schärfste ist, ich musste mich nach der langen Einzelzimmerzeit erst einmal wieder an den Gedanken gewöhnen, bald nicht mehr ein ganzes Zimmer für mich zu haben. Das wäre zwar auch möglich, würde aber meine Reisekasse auf Dauer sprengen, denn die Einzelzimmer liegen dann doch gleich in einer etwas anderen Preisklasse, selbst hier in der Jugendherberge. Aber das war ja auch schon in den deutschen Juhes so.

Ich habe mich dann für ein Taxi entschieden, dass mich dann zusammen mit drei weiteren Travellern aus dem Royal für ein paar Dollar zur Grenze nach Poipet brachte, ab der sowieso alles unisono weiter zu verlaufen hatte, egal, ob man per Bus, zu Fuß oder mit dem Taxi dort ankommt. Nach einem festgeschriebenen Ritual mussten wir uns auf der thailändischen Seite ein Tuk-Tuk nehmen, das uns zu den Überlandbussen brachte, die u.a. auch Bangkok anfahren. Dieser Akt hatte den Vorteil, dass das das Taxi schon früh um 7 Uhr 30 losfuhr, und wir somit dann bereits nachmittags am Ziel waren, statt erst in der Nacht. Was mir ja immer lieber ist, weil ich so noch ein wenig die Umgebung erkunden kann. Und somit lag dann Battambang und auch Kambodscha hinter mir. Wobei ich darüber zu meinem eigenen Erstaunen sogar froh war. Denn irgendwie machte mir die bereits in Sihanoukville beschriebene Langsamkeits- und Unfreundlichkeitsmentalität im gastronomischen Bereich nach all der erlebten Freundlichkeit, Fixheit und Pfiffigkeit doch mehr zu schaffen, als ich es je vermutet hätte.

Aber hatte ich bis dahin noch gedacht, es läge an mir, so erfuhr ich nun von meinen drei Mitreisenden, dass auch sie aus dem gleichen Grund Kambodscha früher verließen, sogar noch schneller als ich. Es war aber auch immer wieder zum Piepen, was in diesem Land alles nicht möglich war. Mal abgesehen davon, dass die Gäste im Royal (und anderswo) sich auch, um Zeit zu gewinnen, ihre Speisekarten, Getränke, den Besteckkasten usw. selber holten und immer wieder zu den Bedienungen marschierten, um endlich ihre Bestellung loszuwerden oder nachzufragen, wo sie bleib, war es z.B. unmöglich, abends nach einer bestimmten Uhrzeit noch einen Mango oder sonstigen Shake zu bekommen. Mal war kein Obst mehr da, mal kein Eis und dann wieder beides nicht. Und oft war es nicht möglich, z.B. ein Chicken Sandwisch zu bekommen, weil kein Chicken mehr da war.

In Vietnam gab es diese Engpässe hin und wieder zwar auch, aber dann flitze jemand schnell zum Nachbarn und damit war die Kuh auch schon vom Eis und das Gewünschte auf dem Tisch, und zwar in Affengeschwindigkeit. Ich habe es dort nicht einmal erlebt, dass es etwas Bestelltes nicht gegeben hätte. Selbst wenn es nicht auf der Karte stand, wurde es möglich gemacht. Oder dass mir der Magen geknurrt hätte, weil es eine kleine Ewigkeit dauerte, bis die Küche fertig war. In Kambodscha habe ich es fast immer anders herum erlebt, dass ich am liebsten die überall herumstehenden Pflanzen angeknabbert hätte oder dass irgendetwas gerade ausgegangen und somit nicht lieferbar war.

Bei aller Begeisterung für dieses Land hatte ich damit so meine Schwierigkeiten ~ besonders dann, wenn der Magen knurrte ~ in dieser lebensbedrohlichen Situation wurde ich schon immer leicht ungenießbar, aber das dürfte sich ja nun erledigt haben.

 

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